Die letzten Fotos: Ralf stirbt auf der Hoffnungs-Tour

Der Fürther war auf dem Weg nach Brüssel, um EU-Politiker für die Nöte Behinderter zu sensibilisieren. Der Tod kam im Hotel-Zimmer.
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Mutig, selbstbewusst und optimistisch: Ralf Ochsler wollte allen Widrigkeiten zum Trotz 640 Kilometer von Fürth nach Brüssel fahren.
Predel 2 Mutig, selbstbewusst und optimistisch: Ralf Ochsler wollte allen Widrigkeiten zum Trotz 640 Kilometer von Fürth nach Brüssel fahren.
Ralf Ochsler und sein Begleiter Benjamin Predel (2.v.r.) mit Managern jenes Frankfurter Hotels, wo er sterben sollte.
Predel 2 Ralf Ochsler und sein Begleiter Benjamin Predel (2.v.r.) mit Managern jenes Frankfurter Hotels, wo er sterben sollte.

Der Fürther war auf dem Weg nach Brüssel, um EU-Politiker für die Nöte Behinderter zu sensibilisieren. Der Tod kam im Hotel-Zimmer.

FÜRTH/FRANKFURT/M. Hier sehen Sie die letzten Fotos jenes Mannes, der sich in den letzten Wochen in die Herzen der AZ-Leser gerollt hatte. Und in die Herzen aller Menschen, die ihm auf seiner Reise begegnet waren. Ralf Ochsler – unheilbar an Lymphdrüsen-Krebs erkrankt – hatte sich mit dem Rollstuhl auf den Weg gemacht: 640 Kilometer von Fürth nach Brüssel, um die Europa-Politiker auf die Sorgen und Nöte behinderter Menschen aufmerksam zu machen. Sein Ziel sollte er nicht mehr erreichen: Ralf Ochsler starb in Frankfurt. Er wurde nur 48 Jahre alt.

Am Donnerstagabend war noch alles in Ordnung: Ralf Ochsler mailte das aktuelle Kapitel seines Reisetagebuchs in die AZ-Redaktion. Mit Betreuer Benjamin Predel (20) – seinem Ex-Zivi, der die Reise mit einem VW-Bus begleitete – checkte er im Frankfurter Hotel ein und besuchte ein Restaurant. Am nächsten Morgen wartete Predel im Frühstücksraum – wie jeden Tag wollte man um 8 Uhr losfahren. Die Etappe sollte sie nach Limburg führen. „Er war immer pünktlich, wollte sich aber in dem geräumigen Bad noch frisch machen“, erinnert sich Predel. Er wartete – bis 8 Uhr verstrichen war. Mit einer Rezeptionistin verschaffte er sich Zutritt in Ochslers Zimmer. Der lag tot in seinem Bett.

„Eigentlich hätte ich schon vor zwei Monaten tot sein sollen“, hatte der ehemalige Unternehmensberater, ein von Grund auf fröhlicher und optimistischer Mensch, vor Reisebeginn geflachst. Nach Brüssel wollte er auch noch die UN in New York besuchen, bevor es auf die „allerletzte Reise“ ging, wie er sagte. In der Nacht auf Freitag hat er die Abkürzung genommen.

Steffen Windschall

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