Die längste und tiefste Höhle Deutschlands

Eine Ganglänge von insgesamt knapp 13 Kilometern und eine Tiefe von exakt 1058 Metern: Wissenschaftler haben die Riesending-Höhle bei Berchtesgaden vermessen – Rekord!
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Schlammig: Forscher Johann Westhauser in der Riesending-Höhle im Untersberg.
dpa Schlammig: Forscher Johann Westhauser in der Riesending-Höhle im Untersberg.

Eine Ganglänge von insgesamt knapp 13 Kilometern und eine Tiefe von exakt 1058 Metern: Wissenschaftler haben die Riesending-Höhle bei Berchtesgaden vermessen – Rekord!

Von Wasser durchflutete Canyons, mit Gischt gefüllte Schächte, eisige Temperaturen und Dunkelheit machten die Arbeit der Stuttgarter Höhlenforscher zu einer einzigen Schinderei. Doch eins steht jetzt fest: Die seit 2002 dauernde Erforschung der Riesending-Höhle bei Berchtesgaden hat sich gelohnt. Die Höhlenforscher der Arbeitsgemeinschaft Höhle und Karst Bad Cannstatt fanden heraus, dass die Riesending-Höhle die längste und zugleich tiefste Höhle Deutschlands ist.

Die zuvor bereits bekannten Messergebnisse zusammen mit den neu kartierten Höhlenstrecken ergeben nun eine Ganglänge von insgesamt knapp 13 Kilometern und eine Tiefe von exakt 1058 Metern. Und die Forscher glauben, dass dies noch lange nicht das Ende der Fahnenstange ist.

Eigentlich wollten die Höhlenforscher um Ulrich Meyer nur die Bildung von Höhlen verstehen. Dass sie dabei den Tiefen- und Längenrekord brachen, war eigentlich ein Nebeneffekt.

„Der Untersberg ist ein isolierter Kalkstock und eignet sich hervorragend zur Untersuchung von Vorgängen der Höhlenbildung“, erklärt Meyer. Einem Röntgenbild gleich können die Forscher etwa in bislang unerreichte Tiefen des Gebirges absteigen und den Weg des Wassers verfolgen.

Bekannt war bereits, dass das Wasser der Höhle an der Fürstenbrunnquelle auf österreichischer Seite wieder an die Oberfläche kommt – knapp 1200 Höhenmeter unterhalb des Höhleneingangs. Im Riesending konnten die Forscher nun aber auch einen weiten Teil des unterirdischen Wasserlaufs verfolgen.

Dabei mussten die Forscher direkt nach dem Einstieg Schachtstufen von bis zu 180 Metern Tiefe hinabsteigen – mit schwerem Gepäck. Kein leichtes Unterfangen.

Sechs Lager richtete die Gruppe deswegen in verschiedenen Stockwerken der Höhle ein. Zwei Tage brauchen die Wissenschaftler allein, bis sie in den tiefsten Teilen der Höhle angekommen sind. Und selbst in dieser Tiefe verfolgen die Wissenschaftler mit modernster Technik den aktuellen Wetterbericht, könnten doch starker Regen und Hochwasser die Arbeiten gefährden.

Was die Riesending-Höhle noch an Überraschungen bieten könnte, zeigen kilometerlange Höhlensysteme auf der anderen Seite der deutsch-österreichischen Grenze, die quer über das Hochplateau verläuft. Eine Verbindung dorthin hält Meyer für möglich. Es gebe schon Gänge in diese Richtung. Über die aktuellen Forschungen berichtet ausführlich das Magazin „GEO“ in der Januar-Ausgabe.

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