Die Kot-Cops gehen bald auf Streife

NÜRNBERG Wer kennt das Problem nicht? Nur einen Moment nicht aufgepasst, und schon steht man mittendrin: Hundehaufen in der Fußgängerzone, im Park oder auf der Liegewiese – überall lauern die ekligen Tretminen! Um gegen die Hinterlassenschaften der Vierbeiner – allein in Nürnberg fünf Tonnen pro Tag! – vorzugehen, hat sich nun eine Interessensgemeinschaft gegen die Verunreinigung durch Hundekot zusammengefunden.
Gruppensprecher Jörg Fritsch klagt über Menschen, die bewusst gegen geltende Vorschriften verstoßen: „Das größte Problem sind uneinsichtige, ignorante Hundehalter“, sagt Fritsch. In der Straßenreinigungsverordnung ist festgeschrieben, dass Hundebesitzer zur Entsorgung der Häufchen verpflichtet sind. In vielen Teilen der Stadt dürfen die Tiere nur an der Leine Gassi gehen. Wer diese Regeln missachtet, muss mit einer Geldbuße rechnen.
So weit, so gut – schwierig wird die Durchsetzung. In Nürnberg gibt es zwar eine Parkaufsicht, die auf Verstöße hinweisen kann. „Diese Leute haben aber nicht die Befugnis, Personalien aufzunehmen“, sieht Fritsch hier ein großes Problem. Es müssten Polizisten auf Patrouille gehen, um gegen rücksichtsloses Verhalten vorzugehen. Zwischen Verkehrskontrolle und Verbrecherjagd bleibt dafür aber wenig Zeit.
Auch der Servicebetrieb Öffentlicher Raum kennt die Umstände. Oft klingelt das Telefon, wütende Bürger beschweren sich. Ein Maßnahmenpaket soll jetzt Abhilfe schaffen. Geplant ist unter anderem die Anschaffung zweier mobiler Hundekot-Entferner. Ausgestattet mit Absauganlage und Wasser-Sprüh-Einrichtung werden die speziellen Motorroller ab Ende Mai in Nürnberg für Sauberkeit sorgen. Die außergewöhnlichen Fahrzeuge kosten zusammen rund 30 000 Euro. Eher seltsam scheint dagegen der angedachte Abbau einiger Hundekotbeutel-Stationen.
Oft als Wasserbomben missbraucht oder zum Spaß in der Wiese verteilt, sollen die Tüten künftig nur noch mit Gutschein an einer zentralen Stelle erhältlich sein. So will man Geld einsparen und die sinnlose Verschwendung vermeiden. Ob das beim großen Tretminen-Problem hilft, wird sich zeigen.