„Die Kinder werden doch nie gefragt!“

NÜRNBERG -Nürnberg: „co>labs“ bereitet ein Stück mit Schülern als Tänzer vor – Premiere ist morgen
Bei Bildung und Erziehung reden alle mit: Jeder hat das System mal erlebt, wurde mal erzogen oder hat eigene Kinder. Aber reden wirklich alle? Das bezweifelt Beate Höhn: „Die Kinder werden doch nie gefragt!“, sagt die Nürnberger Choreographin. Und drehte für ihr Tanztheaterprojekt „How can we hang on to a dream“ (Wie können wir an einem Traum festhalten?) den Spieß um.
Sie stellte Kindern aus drei dritten und drei vierten Klassen der Nürnberger Theodor-Billroth-Grundschule Fragen wie: Was ist Familie? Wie stellt ihr sie euch vor? Was vermisst ihr? Was könnte man besser machen? Aus den Antworten formulierte Höhn Improvisations-Aufgaben, entwickelte mit 16 Kindern, drei Profi-Tänzern und einem Schauspieler Szenen und Choreographien. Premiere ist morgen (20 Uhr) im Festsaal des KuKuQ-Künstlerhauses; das Projekt wird auch beim Augsburger Ableger des „panoptikum“-Festivals gezeigt.
Die Kinder wählte Höhn nach Typen aus, nicht nach Leistung: „Wichtig war mir, dass es ganz normale Kinder sind.“ Dabei musste sie sich auf eine Schule konzentrieren: „Anders wäre das logistisch gar nicht möglich.“ Höhn berichtet von begeisterten Reaktionen der Kinder und ist überzeugt: „Sie werden auch besser in der Schule, denn auf den Proben lernen sie Konzentration, Disziplin und einen anderen sozialen Umgang.“ Die Profi-Mitwirkenden sind in Nürnberg übrigens keine Unbekannte: Janine Joyner studierte am BallettCentrum Nürnberg/Fürth, Philip Bergmann und Riika Läser tanzten bei Daniela Kurz, Thomas Stang gastiert überall im Großraum, zuletzt am Theater Mummpitz („Willi und die große Mauer“). Auch die Erfinder des Bühnenbilds kommen aus Nürnberg: Martin Fürbringer („Die Weltanschauungsbeauftragten“) und Peter Wendl (forschungsgruppe–f u.a.) entwickelten es mit weiteren Billroth-Schülern.GK