Die Killer-Brüder von Augsburg: Einer wohnte bei seiner Mama

DNA-Treffer – die Polizei ist sich sicher: Wir haben die Täter!  Wochenlang sind die beiden beschattet worden: Der eine Verdächtige mimt den Parkinson-Kranken.
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DNA-Treffer – die Polizei ist sich sicher: Wir haben die Täter! - wochenlang sind die beiden beschattet worden: Der eine Verdächtige mimt den Parkinson-Kranken.
dpa/Mike Schmalz 24 DNA-Treffer – die Polizei ist sich sicher: Wir haben die Täter! - wochenlang sind die beiden beschattet worden: Der eine Verdächtige mimt den Parkinson-Kranken.
Einer der mutmaßlichen Polizistenmörder, Raimund M.
Schmalz 24 Einer der mutmaßlichen Polizistenmörder, Raimund M.
Der 58-Jährige Raimund M. wohnte mit seiner Frau in Friedberg bei Augsburg.
Mike Schmalz 24 Der 58-Jährige Raimund M. wohnte mit seiner Frau in Friedberg bei Augsburg.
Hotel Mama: In diesem Haus im Augsburger Stadtteil Lechhausen wohnte der Verdächtige Rudolf R. bei seiner Mutter.
Mike Schmalz 24 Hotel Mama: In diesem Haus im Augsburger Stadtteil Lechhausen wohnte der Verdächtige Rudolf R. bei seiner Mutter.
Ein Polizeiabsperrband auf einem Schrotthaufen in einer Friedberger Scheune. Die Polizei durchsuchte sie am Donnerstag, sie soll Raimund M. gehören.
Mike Schmalz 24 Ein Polizeiabsperrband auf einem Schrotthaufen in einer Friedberger Scheune. Die Polizei durchsuchte sie am Donnerstag, sie soll Raimund M. gehören.
Mitarbeiter der Spurensicherung bei der Arbeit in der Friedberger Scheune - die Polizei durchsuchte viele weitere Gebäude.
dapd 24 Mitarbeiter der Spurensicherung bei der Arbeit in der Friedberger Scheune - die Polizei durchsuchte viele weitere Gebäude.
Die beiden festgenommenen Polizistenmörder von Augsburg haben die Tat offenbar bisher nicht gestanden. Dies sagte Justizministerin Merk am Freitag.
dpa/dapd/az 24 Die beiden festgenommenen Polizistenmörder von Augsburg haben die Tat offenbar bisher nicht gestanden. Dies sagte Justizministerin Merk am Freitag.
Zwei Fahrzeuge der Polizei, in denen sich zwei Verdächtige befinden, fahren am Freitag (30.12.2011) vor dem Justizzentrum in Augsburg (Schwaben) vor. Am Vormittag wurden die beiden des Polizistenmordes verdächtigen Männer dem Ermittlungsrichter vorgeführt.
dpa 24 Zwei Fahrzeuge der Polizei, in denen sich zwei Verdächtige befinden, fahren am Freitag (30.12.2011) vor dem Justizzentrum in Augsburg (Schwaben) vor. Am Vormittag wurden die beiden des Polizistenmordes verdächtigen Männer dem Ermittlungsrichter vorgeführt.
Ein wegen des Mordes an dem Augsburger Polizisten Mathias V. Tatverdächtiger wird am Freitag (30.12.11) in Augsburg in einem Auto in Handschellen in die Tiefgarage des Strafjustizzentrums gefahren.
dapd 24 Ein wegen des Mordes an dem Augsburger Polizisten Mathias V. Tatverdächtiger wird am Freitag (30.12.11) in Augsburg in einem Auto in Handschellen in die Tiefgarage des Strafjustizzentrums gefahren.
Ein Mann wird am Freitag (30.12.2011) in einem Polizeibus in das Justizzentrum Augsburg (Schwaben) gefahren.
dpa 24 Ein Mann wird am Freitag (30.12.2011) in einem Polizeibus in das Justizzentrum Augsburg (Schwaben) gefahren.
Ein Polizeifahrzeug, in dem sich ein Verdächtiger befindet, fährt am Freitag (30.12.2011) in das Justizzentrum in Augsburg (Schwaben).
dpa 24 Ein Polizeifahrzeug, in dem sich ein Verdächtiger befindet, fährt am Freitag (30.12.2011) in das Justizzentrum in Augsburg (Schwaben).
Mitarbeiter der Spurensicherung durchsuchen gestern eine Scheune in Friedberg nach weiteren Beweismitteln. Die Bilder von der Durchsuchung...
dapd 24 Mitarbeiter der Spurensicherung durchsuchen gestern eine Scheune in Friedberg nach weiteren Beweismitteln. Die Bilder von der Durchsuchung...
Ein Haus in Friedberg. Hier war offenbar einer der beiden Brüder festgenommen worden.
dapd 24 Ein Haus in Friedberg. Hier war offenbar einer der beiden Brüder festgenommen worden.
wei Monate nach dem Augsburger
Polizistenmord haben die Fahnder zwei Tatverdächtige gefasst.
dapd 24 wei Monate nach dem Augsburger Polizistenmord haben die Fahnder zwei Tatverdächtige gefasst.
Die
Männer seien vom Zugriff in Augsburg und Friedberg am Donnerstag
vollkommen überrascht gewesen, erklärte die Polizei.
dapd 24 Die Männer seien vom Zugriff in Augsburg und Friedberg am Donnerstag vollkommen überrascht gewesen, erklärte die Polizei.
Nach Informationen des Bayerischen Rundfunks soll es sich bei
beiden um bekannte Personen aus dem Augsburger Kriminellen-Milieu
handeln.
dapd 24 Nach Informationen des Bayerischen Rundfunks soll es sich bei beiden um bekannte Personen aus dem Augsburger Kriminellen-Milieu handeln.
Kisten, alte Bilder, Kartons: Die Polizei durchsucht eine Scheune in Freidberg.
dapd 24 Kisten, alte Bilder, Kartons: Die Polizei durchsucht eine Scheune in Freidberg.
Welche Hinweise liegen hier noch zwischen dem alten Gerümpel begraben?
dapd 24 Welche Hinweise liegen hier noch zwischen dem alten Gerümpel begraben?
Mitarbeiter der Spurensicherung durchsuchen gestern eine Scheune in Friedberg nach weiteren Beweismitteln
dapd 24 Mitarbeiter der Spurensicherung durchsuchen gestern eine Scheune in Friedberg nach weiteren Beweismitteln
Mitarbeiter der Spurensicherung durchsuchen gestern eine Scheune in Friedberg nach weiteren Beweismitteln
dapd 24 Mitarbeiter der Spurensicherung durchsuchen gestern eine Scheune in Friedberg nach weiteren Beweismitteln
Mitarbeiter der Spurensicherung durchsuchen gestern eine Scheune in Friedberg nach weiteren Beweismitteln
dapd 24 Mitarbeiter der Spurensicherung durchsuchen gestern eine Scheune in Friedberg nach weiteren Beweismitteln
Mitarbeiter der Spurensicherung durchsuchen gestern eine Scheune in Friedberg nach weiteren Beweismitteln
dapd 24 Mitarbeiter der Spurensicherung durchsuchen gestern eine Scheune in Friedberg nach weiteren Beweismitteln
Mitarbeiter der Spurensicherung durchsuchen gestern eine Scheune in Friedberg nach weiteren Beweismitteln
dapd 24 Mitarbeiter der Spurensicherung durchsuchen gestern eine Scheune in Friedberg nach weiteren Beweismitteln
Mitarbeiter der Spurensicherung durchsuchen gestern eine Scheune in Friedberg nach weiteren Beweismitteln
dapd 24 Mitarbeiter der Spurensicherung durchsuchen gestern eine Scheune in Friedberg nach weiteren Beweismitteln

Raimund M. war manchmal sehr krank. Seine Hand zitterte, und er stützte sich auf einen Stock. Er jammerte auch viel, erzählen die Stammgäste des Ach-Stüberls in Friedberg. Der arme Raimund – erst 58, und schon so krank. Angeblich war’s Parkinson. Beim TC Friedberg war Raimund M. ein ganz anderer Mensch: Da spielte der kräftige Mann noch bis September beim Tennis-Team der Alten Herren 55.

Geld schien der ehemalige Metzger auch zu haben – im Fond seines 5er BMW lagen immer die neuesten Schläger, und seine Kleidung war von hoher Qualität, sagen die Mitglieder. Manchmal kam er auch mit seinem teuren Mountainbike vorbeigeradelt, ein blaues der Firma Cannondale. Und manchmal kam sein Bruder mit – der Rudi (56). Der hatte das gleiche Radl und sah Raimund manchmal beim Tennisspielen zu.

Todkrank und gleichzeitig Tennisspieler? Das passt nicht ganz zusammen. Aber das ist nicht das Einzige, was bei Raimund M. nicht passt. Wie es aussieht, ist er ein Mörder. Gemeinsam mit seinem Bruder, Rudolf R., soll er am 28.Oktober den Polizeihauptmeister Mathias Vieth (†41) in Augsburg erschossen haben. Am Donnerstag wurden die Brüder in Augsburg und dem benachbarten Friedberg von einem Sondereinsatzkommando festgenommen (AZ berichtete). Gegen die mutmaßlichen Killer-Brüder spricht eine ganze Menge: Wie die Ermittler am Freitag in einer Pressekonferenz im Beisein von Bayerns Innenminister Joachim Herrmann und Justizministerin Beate Merk bekannt gaben, sogar sehr viel.

Eine DNA-Spur vom Tatort im Siebentischwald wurde mit der DNA von Raimund M. verglichen – prompt war’s ein Volltreffer. Nach den Festnahmen am Donnerstagmittag durchsuchte die Polizei die Wohnungen von Rudi R. in der Curtiusstraße im Augsburger Stadtteil Lechhausen und das Haus von Raimund M. in der Friedberger Schützenstraße. Dort schleppten sie auch den 5er BMW ab. Eine Scheune und eine Firma in Kissing wurden ebenfalls durchsucht.

Die Ermittler fanden unter anderem ein ganzes Waffenarsenal: Koffer voller Munition und 20 Pistolen und Maschinengewehre, darunter eine „Uzi“ und eine „Skorpion“ – mit Kugeln einer solchen Waffe wurde Mathias Vieth erschossen. Die Ermittler prüfen jetzt, ob mit ihnen im Siebentischwald geschossen wurde. Dazu kommt Rudi R.s Vergangenheit als verurteilter Mörder. Er hatte als 19-Jähriger im März 1975 den Polizeiobermeister Bernd Dieter Krauss in Augsburg erschossen.

Dann saß er 19 Jahre in Haft. Wie Nachbarn berichten, lebte er zuletzt bei seiner Mutter. Erdrückende Indizien – doch die Brüder haben nicht gestanden. Für sie gelte natürlich noch immer die Unschuldsvermutung, sagte Justizministerin Merk. Trotzdem gratulierte sie den Ermittlern zur „Aufklärung eines feigen und brutalen Verbrechens.“ Rudi R. gilt den Ermittlern als Haupttäter. Ihn hatten sie von Anfang an im Visier.

Der Verdacht erhärtete sich, als zwei Polizisten kurz nach der Tat das Auto eines Münchner Geschäftsmannes in der Nähe des Tatorts fanden. Die Motorhaube war noch warm, „ungewöhnlich für diese Zeit“, sagte Soko-Leiter Klaus Bayerl. Später kam raus: Der Wagen gehört einem Münchner Geschäftsmann. Dieser sei zwar nicht selbst am Tatort gewesen und unverdächtig. Er habe aber seit Jahren Kontakt zu Rudi R. gehabt und ihm häufig sein Auto geliehen.

Die Soko beobachtete Rudi R. wochenlang heimlich. Sie zapfte sein Telefon ab, beschattete ihn, prüfte seine Vermögensverhältnisse. Wie es aussah, hatten Rudi R. und sein Bruder Raimund viel Geld – das sie für dicke Autos und teure Klamotten ausgaben. Die Frage war nur: woher? Raimund M. war Frührentner, Rudi R. arbeitslos. Im Tennisclub hat die Festnahme von Raimund R. „alle geschockt“, sagt ein Mitglied. Noch vor drei Jahren sei der 58-Jährige dort Platzwart gewesen. Mit seiner Frau und deren Tochter habe er an Vereinsfesten teilgenommen – die Stadtangestellte löst nebenbei eine wichtige Frage: Raimund R. nahm bei der Hochzeit ihren Nachnamen an. Seinen alten gab er auf. Den trägt heute nur noch sein Bruder.

 

 

 

 


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