Die Kehr-Seite des Winters: Wohin mit 7000 Tonnen Splitt?

Müllkippe statt Recycling: Nürnberg fährt seine Streusteine zur Deponie. Die Aufbereitung sei zu teuer, sagt SÖR.
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Endstation Müllkippe: 400 SÖR-Mitarbeiter räumen nun die 7000 Tonnen Splitt weg, die sich im Laufe des Winters angesammelt haben.
B. Meyer Endstation Müllkippe: 400 SÖR-Mitarbeiter räumen nun die 7000 Tonnen Splitt weg, die sich im Laufe des Winters angesammelt haben.

Müllkippe statt Recycling: Nürnberg fährt seine Streusteine zur Deponie. Die Aufbereitung sei zu teuer, sagt SÖR.

NÜRNBERG Der Schnee ist erstmal weg. Zurück bleiben Dreck und Splitt. Von letzterem kippte der Servicebetrieb Öffentlicher Raum (SÖR) diesen Winter rund 7000 Tonnen auf Nürnbergs Straßen. Seit Anfang März sind deshalb die Kehrmaschinen im Dauer-Einsatz zum Frühjahrsputz. Doch wohin mit den Splitt-Bergen?

Überraschend: SÖR fährt sie zur Müllkippe. Im Gegensatz zu Erlangen. Das Stadtreinigungsamt liefert seine 700 Tonnen verstreutes Granulat zur „Bodenaufbereitungsanlage Nürnberg“ am Hafen. Die Firma bereitet Splitt für den Damm- und Straßenbau auf. Denn zum erneuten Streuen im nächsten Winter lassen sich die Steine nicht mehr nutzen: Da Fußgänger und Autos den Splitt abschleifen, verliert er seine Scharfkantigkeit.

Erlangen bereitet das Granulat für 40 Euro je Tonne auf

„Bis vor drei Jahren haben wir den Splitt nach Herzogenaurach gebracht, da wir keine Müllkippe und keine Verbrennungsanlage haben“, erklärt Wilfried Graupe von der Stadt Erlangen. Die Verbrennung hätte 300 Euro pro Tonne gekostet. „Zu teuer, sinnlos und wenig ökologisch“, so Graupe. Jetzt zahlt Erlangen für die Granulat-Abgabe am Hafen nur 40 Euro je Tonne.

SÖR dagegen ist die preisgünstige „Bodenaufbereitungsanlage“ bislang unbekannt. Aus der Groß-Behörde heißt es: „Wir haben anderen Splitt als die Erlanger. Der lässt sich nicht so leicht aufbereiten.“ Nürnbergs Straßen seien dreckiger, der Splitt stärker schadstoffbelastet als in der Fahrradstadt Erlangen. „Wir haben pro Tag 500000 Pendler“, sagt SÖR-Pressesprecherin Ulrike Goeken-Haidl. Hundekot und Schwermetalle machen laut SÖR das Recycling zu aufwändig und teuer. Konkrete Kosten der Splitt-Entsorgung gibt die Behörde nicht heraus.

„Dieser Winter kostet uns mit rund acht Millionen doppelt soviel wie im Vorjahr“, sagt SÖR nur. Für Zusatzkosten zur Entsorgung bleibe kein Geld übrig. Den Vorwurf, nicht ökologisch zu arbeiten, weist die Sprecherin zurück: „Statt langer Transportwege ist unsere Müllkippe gleich vor der Tür.“

Bis Ostern sollen die Straßen sauber sein. „Ob wir das schaffen, ist fraglich“, sagt Goeken-Haidl: Fürs Wochenende wird wieder Schnee erwartet. Parallel zu den Putz-Trupps ist dann wieder der Winterdienst im Einsatz. scs

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