Die Jagd nach dem Ölfleck-Killer
Seit 2011 legt ein Unbekannter Ölfallen auf Landstraßen. Dabei ist ein 37-Jähriger im Allgäu getötet – und etliche Menschen sind verletzt worden. Am Sonntag läuft eine Reportage auf RTL
Kempten - Seit mehr als zwei Jahren ermittelt die Kripo Kempten wegen der Serie von Ölfleck-Anschlägen auf Motorradfahrer. Jetzt hat ein Fernsehteam von „Spiegel TV“ über die Arbeit der Fahnder eine Dokumentation gedreht.
Die Reportage „Der Ölfleckmörder“ wird an diesem Sonntag (29. September) um 22.30 Uhr auf RTL gesendet. Hintergrund ist einer der spektakulärsten Mordfälle der vergangenen Jahre in Bayern, die Ermittler sprechen von einem „beispiellosen Fall“.
Im April 2011 war ein 37 Jahre alter Familienvater bei Markt Rettenbach im Unterallgäu mit seinem Motorrad auf einer gelegten Öllache gestürzt, in ein Auto gekracht und gestorben. Nach langwierigen Ermittlungen wurde bekannt, dass es seit dem Frühjahr 2007 mindestens sieben weitere vergleichbare Fälle gab, bei denen in Bayern und Baden-Württemberg ebenfalls vorsätzlich Schleuderfallen gelegt und teils auch Menschen verletzt wurden.
Ob ein neuer Fall vom März aus dem oberbayerischen Kreis Landsberg zu der Serie zählt, ist noch unklar. Zunächst hatte die Sonderkommission vermutet, dass es sich bei dem Täter um einen Motorradfahrer-Hasser handelt.
Inzwischen wird Machtausübung als Motiv angenommen. Der Täter ist nach Einschätzung von Profilern der Polizei, die von ihm ein Persönlichkeits-Profil erstellt haben, ein eigenbrötlerischer Mensch, der „mit kalter Wut“ sein Selbstwertgefühl durch das Erzeugen von Angst und Verunsicherung aufwerten will.
In dem Film über die Ermittlungen kommen auch Angehörige des getöteten Motorradfahrers zu Wort. Ein Biker, der bereits vor mehr als sechs Jahren auf einer gelegten Öllache im Landkreis Neuburg gestürzt ist, aber glücklicherweise nicht so schwer verletzt wurde, wird ebenfalls befragt.
Was Motorradfahrer tun können, wenn sie in eine Ölspur geraten? Dazu sagt Josef Maurus, Verkehrsexperte vom ADAC: „Das Wichtigste: Ruhe bewahren. Ein nervöser Fahrstil führt schnell zum Sturz. Es ist ein Gefühl wie auf Glatteis, also sollte das Gas sehr langsam zurückgenommen werden. Auf keinen Fall stark bremsen und auf abrupte Lenkbewegungen verzichten. Dann eine sichere Fahrbahn aufsuchen, um den Reifen sauber zu fahren.“
Besonders Vorsicht müssten Motorradfahrer In Bereichen von Tankstellen walten lassen. „Kraftstoffverluste kommen ebenso auf Strecken in den umliegenden Ortschaften vor. Laster, die aus Kiesgruben kommen, stellen auch eine gewisse Gefahr dar“, sagte Maurus im AZ-Interview. Wichtig sei natürlich die richtige Schutzkleidung. Protektoren an den Knien, der Hüfte und den Ellbogen seien Standard. Ebenso spiele die Tageszeit eine wichtige Rolle. So lange man das Öl erkenne, komme man aus der Situation leichter raus – die Dämmerung sei aber gefährlich.