Die Horror-Hochzeitsnacht: "Wir wollen endlich vergessen können"

Der Taufkirchner Wirt Luis B. wurde bei einer Massenprügelei in seinem Lokal am Pfingstwochenende niedergestochen – jetzt sind drei Täter in Haft.
von  Abendzeitung
Der schreckliche Mord an Zorica H. Die Bilder vom Tatort
Der schreckliche Mord an Zorica H. Die Bilder vom Tatort © fib/sobo

TAUFKIRCHEN - Der Taufkirchner Wirt Luis B. wurde bei einer Massenprügelei in seinem Lokal am Pfingstwochenende niedergestochen – jetzt sind drei Täter in Haft.

Am Freitag war er wieder im Krankenhaus in Schwabing. Die Ärzte haben ihm gesagt, dass seine schlimmen Wunden in drei Wochen verheilt sind. Noch immer ist sein Gesicht gezeichnet von den Schnitten, seine Nase muss vielleicht sogar operiert werden. Die Horrornacht des 23. Mai hat Wirt Luis B. (31) jeden Tag vor Augen – immer wenn er in den Spiegel schaut.

„Wir haben alle um unser Leben gefürchtet“, sagt der Gastronom, der das Wirtshaus Ritter-Hilprandshof in Taufkirchen betreibt. Vor knapp zwei Wochen bewirtete er dort eine Hochzeitsgesellschaft, 300 Gäste hatte ein junges Paar zu der Feier eingeladen. Am Abend kurz vor acht Uhr geschah dann das Unfassbare: Eine 23-jährige Kellnerin wird am Hals gewürgt und an den Haaren gezogen – und alles nur, weil einem 43-jährigen Hochzeitsgast der Kaffee nicht schmeckt.

Der Streit eskaliert, Luis B. alarmiert die Polizei, will die Gesellschaft auflösen. Das bringt die Schläger erst recht in Rage, sie zertrümmern ihm die Nase mit einem Faustschlag und zerschneiden ihm das Gesicht. Fünf weitere Personen werden verletzt, Luis B. und ein Mitarbeiter müssen ins Krankenhaus. Jetzt hat die Polizei dank privater Videoaufzeichnungen drei Gewalttäter festnehmen können. Die drei Serben (33, 43 und 58) sitzen in Haft wegen versuchten Totschlags.

Seine Mitarbeiter müssen noch immer psychologisch betreut werden, der Schrecken lässt sie nicht mehr los. Ein Angestellter wurde am Rücken schwer verletzt, er kann nicht mehr zur Arbeit kommen. Doch auch die Anteilnahme etlicher Gäste sei groß gewesen: „Viele Menschen haben Mitgefühl gezeigt, das hat geholfen.“ Nur von den Tätern gab es kein Zeichen der Reue oder des Bedauerns. Nun hofft Luis B., dass wieder Normalität einkehrt: „Wir wollen endlich vergessen können, was passiert ist“, sagt er. Die Wunden sollen endlich heilen.

Reinhard Keck

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