Die Hölle daheim: Ehefrau über Monate gefoltert
Sie erlitt unvorstellbare Qualen – ihr Mann malträtierte sie mit einem Lötkolben im Intimbereich – eine ganze Nacht musste sie in einer vollen Wassertonne ausharren
WEIDEN Das Leiden der Katharina B. zog sich über Monate hin. Sie wurde gefesselt, mit Wasser übergossen, brutal vergewaltigt. Unglaublich: Der Mann, der ihr das angetan hat, war ihr eigener Ehemann und Vater der gemeinsamen Tochter – es war die Hölle daheim. Er soll seine Frau sogar im Internet für sexuelle Dienstleistungen angeboten haben. Thomas B. bestreitet die Taten zwar vehement. Die Beweise gegen ihn aber sind erdrückend. Er sitzt in Untersuchungshaft. Am 10. November beginnt am Landgericht Weiden der Prozess, wie die AZ auf Anfrage erfuhr.
Das Martyrium von Katharina B. (45) begann im August 2008: Mehrmals wurde sie von ihrem Mann nackt in den Keller eingesperrt. Der 45-Jährige fesselte sie mit Kabelbindern an Leitungsrohre, schlug ihr mit einem Ledergürtel auf die Fußsohlen und folterte sie im Intimbereich – unter anderem mit einem Lötkolben. Einmal stellte er seine Frau in eine Papiertonne, füllte sie mit Wasser. Eine Nacht musste das verängstigte Opfer nackt in dem engen Gefängnis verbringen, das Wasser stand ihr bis zum Kinn. In panischer Angst vor weiteren Qualen habe sie die anschließenden Vergewaltigungen über sich ergehen lassen.
„Aus der Aktenlage lässt sich kein Motiv erkennen“
Als ihr Mann glaubte, sie sei in der Arbeit, ging Katharina B. aber zur Polizei und offenbarte sich. Die Wohnung wurde durchsucht. Der Peiniger festgenommen. Das war im letzten Februar. Seitdem sitzt Thomas B. in U-Haft und wartet auf seinen Prozess.
Dabei war es mal Liebe gewesen. Bereits seit der Schulzeit kannten sich Katharina und Thomas B. – erst Jahre später wurde aus der Freundschaft Liebe. Die beiden EDV-Experten heirateten, Katharina brachte ein Kind (heute 17) mit in die Ehe, 1995 kam eine gemeinsame Tochter zur Welt. Warum Thomas B. zum Folterer wurde, muss der Prozess klären. „Aus der Aktenlage lässt sich kein Motiv erkennen“, sagt Landgerichts-Sprecher und Richter Josef Weidensteiner.
50 Zeugen sind geladen. Geklärt werden muss auch, ob der Angeklagte seine Frau gezwungen hat, sexuelle Dienste in einem Forum im Internet anzubieten, in dem man derartige Leistungen ersteigern kann. Für den Prozess sind sieben Verhandlungstage angesetzt. au
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