Die Haltestelle, wo niemand einsteigt

Die Rathaus-Grünen wollen, dass die Gräfenberg-Bahn auch in Buchenbühl hält.
von  Abendzeitung
Bitte halten: die grünen Verkehrsexperten Christine Seer, Markus Ganserer und Wolfgang Klemm (v.li.).
Bitte halten: die grünen Verkehrsexperten Christine Seer, Markus Ganserer und Wolfgang Klemm (v.li.). © Berny Meyer

Die Rathaus-Grünen wollen, dass die Gräfenberg-Bahn auch in Buchenbühl hält.

NÜRNBERG 52 Mal am Tag rauscht die Bahn von und nach Gräfenberg durch die stillgelegte Haltestelle. Seit den Siebzigerjahren hält in Buchenbühl, ganz im Norden Nürnbergs, kein Zug mehr. Der Bahnsteig ist moosbewachsen, der Teer rissig.

Nürnbergs Rathaus-Grüne wollen das ändern: Zum einen aus Klimaschutzgründen, betont Christine Seer, verkehrpolitische Sprecherin, zum anderen, um den Buchenbühlern die Fahrt ins fünf Kilometer entfernte Zentrum zu vereinfachen: 170 Pendler könnten ihr Auto stehen lassen, immerhin 60 Reisenden nach Norden bliebe der Umweg über den Nordost-Bahnhof erspart. „Wobei das vorsichtige Schätzungen sind“, ergänzt Wolfgang Klemm, Sprecher der grünen Projektgruppe Verkehr: Man hofft auf einen „Aha-Effekt“, dass noch mehr Menschen in Nürnbergs Norden, etwa Sonntagsausflügler, das Angebot wahrnehmen, wenn es erstmal existiert.

Absage vom Freistaat: zu teuer und ineffizient

Damit stehen die Grünen nicht allein da: Schon 1998 und 2000 hatte sich der Verkehrsausschuss einstimmig für die Reaktivierung der Buchenbühler Haltestelle ausgesprochen. Letztlich scheiterte das Vorhaben an der Bayerischen Eisenbahngesellschaft und dem Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie, das im Februar einer Anfrage der grünen Landtagsfraktion eine Ansage erteilt hatte: zu teuer und – angeblich – ineffizient beschied Staatssekretärin Katja Hessel, ironischerweise selbst aus Nürnberg.

Insgesamt würden sich die Kosten auf 500.000 Euro belaufen, der Bahnsteig müsste renoviert, mit Beleuchtung, Sitzen, Lautsprechern, Mülleimern etc. versehen werden. „Es muss nicht immer die Luxus-Version sein“, entgegnet Klemm und verweist auf wesenlich kostspieligere Verkehrsprojekte des Freistaats, etwa den milliardenschweren Transrapid, dem letztes Jahr das Aus beschieden wurde.

Die Grünen wollen die Haltestelle Buchenbühl erneut dem Verkehtsausschuss vorlegen und rechnen mit fraktionsübergreifender Zustimmung:

Selbst Stadtrat Utz Ulrich, Parteifreund von Staatssekretärin Hessel, ist „dafür“, sagte er zur AZ.

Steffen Windschall

Wie die SPD die U-Bahn bis in den Landkreis Fürth fahren lassen will, lesen Sie in der Print-Ausgabe Ihrer AZ am Dienstag, 31. März.

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