Die Gymnasien sind voll

Über 40 Prozent der Schüler haben in Bayern den Übertritt geschafft. Jetzt wird’s eng an den Gymnasien. Es fehlen häufig Klassenzimmer oder Fachräume, und manche Lehrer müssen bereits im Keller unterrichten
Abendzeitung |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Schulklasse (Archivbild)
dpa Schulklasse (Archivbild)

Über 40 Prozent der Schüler haben in Bayern den Übertritt geschafft. Jetzt wird’s eng an den Gymnasien. Es fehlen häufig Klassenzimmer oder Fachräume, und manche Lehrer müssen bereits im Keller unterrichten

MÜNCHEN Ansturm aufs Gymnasium: „Die Schulen sind weder personell noch räumlich vorbereitet“, warnt der Bayerische Lehrerinnen- und Lehrerverband angesichts der steigenden Schülerzahlen. Das Kultusministerium widerspricht: „Es gibt keine erdrutschartige Bewegung“, meint Sprecher Ludwig Unger. Fakt ist: Im Schnitt wechseln etwa 40,5 Prozent der Schüler in Bayern in diesem Jahr aufs Gymnasium, 2008 waren es nur 38,7 Prozent.

„Die deutlichsten Zuwächse haben wir in Niederbayern, Schwaben und Oberfranken“, so Ministeriumssprecher Unger. „In Oberbayern höchstens ein Prozent mehr.“ Ausreißer gibt es aber auch hier: So wechseln im Landkreis Starnberg 60 Prozent der Schüler aufs Gymnasium. Ähnlich wie in den reichen Vierteln und noblen Vororten Münchens, wo die Kinder nicht begabter sind, ihre Eltern aber betuchter als andere. Sie können sich Nachhilfe leisten, um das Ziel Gymnasium zu erreichen. An der Grundschule in Planegg haben sogar 70 Prozent aller Viertklässler den nötigen Notendurchschnitt erreicht. Wo sollen sie alle hin?

„Der Andrang ist sehr groß“, weiß Matthias Wermuth, stellvertretender Schulleiter am Maria-Theresia-Gymnasium in Giesing. „Noch geht es – aber die räumliche Situation ist schon sehr beengt.“

Gymnasiasten als Kellerkinder

Eng geht es auch an anderen Schulen zu: „Wir erfahren schon seit Jahren einen enormen Schülerzuwachs“, sagt die Direktorin des Werner-von-Siemens-Gymnasiums, Margot Obermeier. „Innerhalb von zehn Jahren hat sich die Zahl der Schüler nahezu verdoppelt. Hier im Münchner Südosten hat das aber auch mit der hohen Bautätigkeit zu tun. Personal haben wir zwar genug – aber Räume fehlen teilweise, weshalb unsere Lehrer teils in Zimmern im Tiefgeschoss unterrichten müssen.“

Gymnasiasten als Kellerkinder? „Es werden mehr Schüler“, gibt Ludwig Unger vom Kultusministerium zu. „Der Staat muss dementsprechend mehr Lehrer zur Verfügung stellen.“ Die werden an den Münchner Gymnasien wohl noch nicht gebraucht. Aber der stellvertretende Schulleiter des Max-Gymnasiums macht sich bereits Sorgen: „Noch sprengen die Übertrittszahlen nicht unsere Kapazität. Die Frage ist nur: Was passiert in den nächsten Jahren?“ B. Brießmann, K. Serdarov

  • Themen:
Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.