Die Grünen wollen Haustiere verbieten? Das steckt wirklich dahinter

München - Kaum gewählt, macht Jakob Blasel, einer der beiden Vorsitzenden der Grünen-Nachwuchsorganisation, schon Freude. Nicht seiner Partei, sondern der CSU.
Haustiere verbieten?
Deren Generalsekretär Martin Huber hat sich nämlich begeistert auf eine Folge der ZDF-Sendung "Ozon" aus dem Jahre 2019 gestürzt, in dem der damals 19-Jährige über Haustiere und Klimaschutz "gscheid daherredt", wie man in Bayern sagt. Haustiere, führte damals Blasel als Moderator aus, seien "ein ziemlicher Umwelt- und CO2-Luxus", den man eigentlich nicht brauche. Deshalb sollte es verboten werden, Tiere unnötig zu züchten.
Der Hund darf mit
Diese von "Bild" ausgegrabene News kam dem CSU-Generalsekretär mehr als recht. Kurz entschlossen lud er einen – nach inoffiziellen Gerüchten leicht übergewichtige – Hund ins Franz-Josef-Strauß-Haus nach München zu einem Video-Dreh ein.
Vor einem überdimensionalen CSU-Logo tollte der Hund im CSU-Hinterhof umher, während Huber das ganze Ausmaß des drohenden Unheils klarmachte: "Die grüne Jugend möchte (...) Euch einen treuen Freund wegnehmen. Was für ein herzloser Irrsinn. Deshalb gilt: kein Schwarz-Grün."
Geeignetes Futter hilft
Tatsächlich waren die fünf Jahre alten Überlegungen des Klimaaktivisten Blasel nicht ganz substanzlos. Die "Neue Zürcher Zeitung" (NZZ) hatte früher schon einmal auf wissenschaftliche Modellrechnungen verwiesen, wonach ein mittelgroßer Hund im Jahr ebenso viel Kohlendioxid verursacht wie ein Linienflug von Deutschland auf die Kanaren. Die NZZ kam freilich zu dem Schluss, dass sich vor allem durch geeignetes Futter der ökologische Pfotenabdruck verringern lasse.
Katharina Schulze spottet
Darauf hatte auch der heutige Grünen-Politiker Blasel hingewiesen und angeregt, Tierfreunde sollten sich bei der Suche nach einem Begleiter doch zuerst in den Tierheimen umsehen. Die Grünen begegneten der neuen CSU-Kampagne fürs Erste nur mit Spott.
Ricarda Lang, die sich als Vorsitzende der Grünen verabschiedet hat, schreibt unter dem Post: "Bald mehr Kommentare als Likes, stabile Leistung. Kleiner Tipp: würde den Post einfach löschen." Der Kommentar selbst hat bereits über 2500 Likes eingesammelt. Der Post von Martin Huber dagegen nur 513.
Katharina Schulze, die Vorsitzende der bayerischen Grünen, die gerade im Mutterschutz weilt, kommentiert: "Lieber Martin Huber, da musst du jetzt ganz stark sein. Ich mag sogar Katzen UND Hunde." Ihr Stellvertreter Johannes Becher ließ mitteilen: "Die CSU verbreitet mittlerweile schon genau so viel Schwachsinn wie Donald Trump. Das ist keine Politik, sondern lächerlich."