Die grüne Oase im grauen Häusermeer

Biergarten Hummelsteiner Park: Vögel-Gezwitscher im Herzen der Südstadt.
von  Abendzeitung

Biergarten Hummelsteiner Park: Vögel-Gezwitscher im Herzen der Südstadt.

NÜRNBERG Gastronomen im Allgemeinen, Biergarten-Betreiber im Besonderen, sparen nicht mit Superlativen: Ausnahmslos jeder hat den schönsten, größten, gemütlichsten Freiluft-Bereich...

Einer, der sich nicht ganz so weit aus dem Fenster lehnt, obwohl er allen Grund hätte, ist Heinz Christ. Der Senior-Chef des „Hummelsteiner Parks“ bewirtschaftet mit 1600 Sitzplätzen, verteilt auf 6000 Quadratmeter, tatsächlich einen der größten Biergarten Nürnbergs. Und den vermutlich ältesten: Schon 1785 sprachen die Nürnberger auf diesem Areal dem Gerstensaft zu. Damals noch fern der Stadtmauern in freier Natur.

Prunkstück der Innenräume auf zwei Etagen: die dezent illuminierte Bar

Heute ist die Umgebung freilich eine andere: Der Hummelsteiner Park liegt im Herzen der dicht bebauten Südstadt. Gegenüber steht ein Discounter, wenige hundert Meter weiter leuchtet die gelbe Wasserrutsche des neuen Südstadtbads. Umso überzeugender wirkt da der „Hummelsteiner Park“ als grüne Oase inmitten des Häusermeeres. Gewaltige Pappeln, Ahorn- und Akazienbäume spenden Ruhebedürftigen Schatten. Wenn es dunkel wird – der Biergarten hat bis Mitternacht geöffnet – beleuchten die Christs die Kronen und schaffen eine fast märchenhafte Atmosphäre.

Apropos Beleuchten: Das zugehörige Restaurant wurde vor neun Jahren generalsaniert. Prunkstück der Innenräume auf zwei Etagen ist die dezent illuminierte Bar, wo Cocktail-Fans mit Caipirinha-Spezialitäten verwöhnt werden – wie dem Caipirovka auf Wodka-Basis oder dem Caipirama mit süßem Ramazzotti-Kräuterlikör. Zur Happy-Hour zwischen 20 und 21 Uhr werden sie für vier Euro kredenzt.

Ohnehin ist die Preispolitik der Christs bodenständig: Die Mittagskarte bringt einen hausgemachten Cheeseburger mit Pommes für 3,90 Euro auf den Tisch, Rigatoni in Brokkoli-Gorgonzola-Sauce kosten 5,90. Ein Pausen-Paradies für die Schüler der benachbarten Berufsschule, die wie Telekom- oder Nexus-Mitarbeiter zu den Stammgästen zählen.

Dank der Weitläufigkeit findet jeder seine Ruhe

Auch die reguläre Speisekarte glänzt durch Qualität für wenig Geld: Kein Spargelgericht kostet mehr als 11 Euro, Klassiker wie Saure Zipfel, Stadtwust mit Musik oder Schupfnudeln gibt’s für 5 bis 7 Euro, das Schäuferla für 7,80.

Ein dickes Plus verbucht der Hummelsteiner Park bei Biergartenfans, die nicht gern wie Hühner auf der Stange sitzen: Dank der Weitläufigkeit findet hier jeder seine Ruhe. Daher hält sich Heinz Christ auch zurück, was große Events und Konzerte angeht: „Die Leute genießen lieber das Vogelzwitschern.“ Mit einer Ausnahme: Ab kommender Saison werden auf Großleinwand die Spiele des Club übertragen. Dann hoffentlich immer Samstagnachmittag: erstklassig, wie der Humelsteiner Park eben.

Steffen Windschall

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