Die Fürther ARGE-Chefin geht
„Asozial, arbeitsscheu“: Nach den Enthüllungen um die skandalöse Amtsführung nimmt die Leiterin den Hut - nicht ohne nachzukarteln...
FÜRTH Die Zustände waren untragbar: Im August hatte die AZ über den Fall von Beatrice T. (47) berichtet, der von der Fürther ARGE quasi die Existenz ruiniert wurde. Mit allerlei Tricks und Hingehalte hatte die Behörde die Frau trotz bester Prognosen um ihren Selbstständigen-Zuschuss gebracht. Diese Geschichte brachte eine wahre Lawine ins Rollen: Eine Flut von Zuschriften von gegängelten ARGE-Kunden und ehemaligen Mitarbeitern enthüllte, wie Amtsleiterin Michaela Vogelreuther offensichtlich ein wahres Schreckens-Regime installiert hatte.
Aber damit ist jetzt Schluss: Wie die „Fürther Nachrichten“ am Freitag vermeldeten, nimmt die Chefin freiwillig ihren Hut. Ob der Stadtrat eine Verlängerung ihrer Amtszeit abgesegnet hätte, ist allerdings fraglich: In der AZ packten die Stadträtinnen Dagmar Orwen (Grüne) und Birgit Bayer-Tersch (CSU) aus, Vogelreuther habe ihre Kunden öffentlich als „arbeitsscheu“ und „asozial“ beschimpft.
Vogelreuther indes sieht sich als Opfer einer „Rufmord-Kampagne“, kann aber keinen der gegen sie erhobenen Vorwürfe widerlegen. Lediglich OB Thomas Jung (SPD) verteidigt die ARGE-Chefin: Sie habe das Amt durchaus im Sinne der Stadt geleitet.
Steffen Windschall