Die Freistaat-Chronik: Das war das bayerische Jahr 2015

Münchens Star-Regisseur Helmut Dietl stirbt im Alter von 70 Jahren, der FC Bayern wird zum 25. Mal deutscher Meister, Tausende Flüchtlinge kommen über die Balkan-Route nach Bayern und im bayerischen Kitzingen wird die Rekord-Temperatur von 40,3 Grad gemessen. Diese und viele weitere Ereignisse prägten das Jahr 2015 in Bayern. Die Freistaat-Chronik im Überblick.
Januar
2. Januar: Sieben Monate nach Haftantritt wird Uli Hoeneß Freigänger. Der Ex-Präsident des FC Bayern München kann nun tagsüber das Gefängnis verlassen und einer geregelten Arbeit nachgehen, wie das bayerische Justizministerium bestätigt. Nur zum Schlafen muss Hoeneß abends wieder hinter Gitter.
15. Januar: Das Oberlandesgericht (OLG) München nimmt die Klage der Eisschnellläuferin Claudia Pechstein gegen den Eislauf-Weltverband ISU an. Erstmals entscheidet damit ein ordentliches Gericht über einen Fall, für den bisher ausschließlich die Sportgerichtsbarkeit zuständig war.
Das OLG erklärt die Schiedsvereinbarung Pechsteins mit der ISU aus dem Jahr 2009 für unwirksam und erkennt die Entscheidung des Internationalen Sportgerichtshofs CAS, der ihre Dopingsperre bestätigt hatte, nicht an. In dem Schadenersatzprozess hat Pechstein die ISU auf 4,4 Millionen Euro verklagt. Der Verband kündigt Revision vor dem Bundesgerichtshof an.
Februar
6. Februar: Siemens-Chef Joe Kaeser greift beim Konzernumbau hart durch und streicht insgesamt 9000 Jobs. Weltweit 7800 Arbeitsplätze kostet allein die Neuausrichtung der Organisation - davon etwa 3300 in Deutschland.
6. Februar: Zentrales Thema auf der Münchner Sicherheitskonferenz (bis 8. Februar) ist die Ukraine-Krise. Wie Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) lehnt Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) US-Pläne für Waffenlieferungen an die Ukraine als "kontraproduktiv" ab.
9. Februar: Weil in seinem Dienstschrank 1,8 Kilogramm Kokain gefunden wurden, wird der ehemalige Chef-Drogenfahnder von Kempten zu sechseinhalb Jahren Haft verurteilt. Das Landgericht Kempten spricht den Kriminalbeamten unter anderem wegen Drogenbesitzes, gefährlicher Körperverletzung und Vergewaltigung seiner Ehefrau schuldig.
März
11. März: Ein 45 Jahre alter Mann wird wegen versuchten Mordes vom Landgericht Kempten zu lebenslanger Haft verurteilt. Der Augsburger hatte ein Jahr zuvor in einem voll besetzten Zug im Allgäu nach einer Routinekontrolle mehrere Schüsse auf zwei Polizeibeamte abgegeben.
30. März: Regisseur Helmut Dietl (70) stirbt in München. Dietl war einer der erfolgreichsten deutschen Film- und Fernsehmacher. Berühmt wurde er in den 1980er Jahren durch die TV-Serien "Monaco Franze" und "Kir Royal", in denen er satirische Porträts der Münchner Schickeria zeichnete. Zu den bekanntesten Filmen zählen "Rossini oder die mörderische Frage, wer mit wem schlief" und "Schtonk", als Persiflage auf die Veröffentlichung der gefälschten Hitler-Tagebücher.
31. März: Der stellvertretende CSU-Vorsitzende Peter Gauweiler gibt im Streit mit Parteichef Horst Seehofer sein Amt auf und legt auch sein Bundestagsmandat nieder. Zur Begründung erklärt Gauweiler, der seit langem ein offener Kritiker der Euro-Krisenpolitik ist, die CSU-Spitze habe von ihm verlangt, im Bundestag gegen seine Überzeugung für die Verlängerung der Griechenland-Hilfen zu stimmen.
April
26. April: Der FC Bayern München wird zum 25. Mal deutscher Fußball-Meister. Die Niederlage des Tabellenzweiten VfL Wolfsburg bei Borussia Mönchengladbach sichert der Mannschaft von Trainer Pep Guardiola den vorzeitigen Titelgewinn am 30. Bundesliga-Spieltag.
28. April: Einer der spektakulärsten Wirtschaftsprozesse seit Jahren beginnt. Der Co-Chef der Deutschen Bank, Jürgen Fitschen, und vier seiner früheren Kollegen aus der Führungsetage des Geldhauses stehen in München vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft wirft Fitschen, seinen Vorgängern Josef Ackermann und Rolf Breuer sowie zwei weiteren früheren Top-Managern versuchten Prozessbetrug in einem schweren Fall vor.
Mit einem Täuschungsmanöver sollen sie 2011 versucht haben, vor dem Oberlandesgericht München Schadenersatzzahlungen für die Pleite des Medienkonzerns Kirch abzuwehren. Die Angeklagten weisen die Vorwürfe zurück.
30. April: Am 70. Jahrestag der Befreiung von den Nationalsozialisten wird in München das NS-Dokumentationszentrum eröffnet. Es steht genau an der Stelle, von der aus das Grauen gesteuert wurde: Früher befand sich hier die NSDAP-Parteizentrale. Die Ausstellung soll zeigen, wie die weltoffene Kulturmetropole sich zum Sammelbecken antisemitischer und nationalistischer Kräfte entwickeln konnte.
Der Anspruch: Kein Museum, sondern ein Lern- und Erinnerungsort. Um sie nicht museal aufzuwerten, gibt es keine Originale aus der Nazizeit wie Uniformen.
Mai
7. Mai: Der Technologiekonzern Siemens streicht weitere 4500 Arbeitsplätze, davon 2200 in Deutschland. Hintergrund sind die Probleme der Münchner in der Energiesparte sowie die Sanierung ertragsschwacher Geschäfte.
8. Mai: Die BayernLB erringt im Streit mit ihrer einstigen Tochter Hypo Alpe Adria um die Rückzahlung von mehr als zwei Milliarden Euro einen Sieg. Das Landgericht München verurteilt die Abwicklungsanstalt Heta der österreichischen Bank zur Zahlung offener Kreditforderungen der BayernLB aus zehn Verträgen mitsamt Zinsen.
11. Mai: Das Landgericht Ingolstadt verurteilt den Mörder der zwölfjährigen Franziska zu lebenslanger Haft. Zugleich erkennt es auf besondere Schwere der Schuld. Der 27-Jährige hatte gestanden, das Mädchen am 15. Februar 2014 in Neuburg a.d. Donau (Landkreis Neuburg-Schrobenhausen) vergewaltigt und mit einem Holzscheit erschlagen zu haben.
14. Mai: Im Raum Augsburg fegt ein Tornado über mehrere Orte hinweg. Hunderte Gebäude und Autos werden demoliert; einige Häuser sind abbruchreif. Schwerpunkt des Sturms ist die Gemeinde Affing. Bei dem Sturm entstehen Schäden im Umfang von mehr als 18 Millionen Euro.
23. Mai: Bei einem Großbrand in einer Gästeunterkunft im oberbayerischen Schneizlreuth sterben sechs Menschen an Rauchvergiftung. Sieben weitere werden schwer verletzt.
Juni
2. Juni: Der TSV 1860 München bleibt in der 2. Fußball-Bundesliga. Dank eines Tores in der Nachspielzeit gelingt den "Löwen" im Relegationsrückspiel ein 2:1 (0:1)-Sieg gegen den Drittliga-Dritten Holstein Kiel. Nach dem 0:0 im Hinspiel hätte den Kielern ein 1:1 zum Aufstieg nach 34 Jahren Zweitliga-Abstinenz gereicht. Münchens Trainer Torsten Fröhling muss vier Monate später nach Misserfolgen seinen Posten räumen.
7. Juni: Die Staats- und Regierungschefs der sieben führenden westlichen Industrieländer treffen sich zum G7-Gipfel auf Schloss Elmau (Landkreis Garmisch-Partenkirchen). Themen der Gespräche (bis 8. Juni) sind vor allem der Klimaschutz und der Ukraine-Konflikt.
Die Gipfel-Teilnehmer einigen sich darauf, "im Laufe des Jahrhunderts" eine Weltwirtschaft ohne die Nutzung von fossilen Energieträgern zu ermöglichen. Angesichts der jüngsten Eskalation in der Ostukraine drohen sie Russland mit schärferen Sanktionen.
14. Juni: Eine Schlammlawine richtet in Oberstdorf (Landkreis Oberallgäu) mehr als fünf Millionen Euro Schaden an. Nach einem Starkregen schwemmen mehrere Wildbäche Geröll, Schlamm und Wasser in ein Wohngebiet unterhalb der Skisprungschanze des Allgäuer Ferienortes. Nach dem Murenabgang werden rund 300 Einwohner in Sicherheit gebracht. Mehrere Häuser sind vorübergehend unbewohnbar.
18. Juni: Ein letztes Servus für "Winnetou": Freunde, Wegbegleiter und Fans nehmen in einer großen Trauerfeier in München Abschied von Schauspieler Pierre Brice, der am 6. Juni im Alter von 86 Jahren in der Nähe von Paris an den Folgen einer Lungenentzündung gestorben ist.
21. Juni: Der frühere DDR-Devisenbeschaffer und SED-Wirtschaftsfunktionär Alexander Schalck-Golodkowski (82) stirbt in München. Schalck-Golodkowski leitete den Bereich "Kommerzielle Koordinierung" des DDR-Außenhandelsministeriums und beschaffte für das Regime über Jahrzehnte Milliardensummen an Devisen. 1989 setzte er sich in den Westen ab und wurde später wegen illegaler Waffengeschäfte und Embargovergehen zu Bewährungsstrafen verurteilt.
24. Juni: Beim Abriss einer Mauer auf einem Privatgrundstück nahe des Passauer Krankenhauses entdeckt ein Baggerfahrer einen Goldschatz im Wert von mehreren Hunderttausend Euro. Bei weiteren Grabungen wird dann noch mehr Gold im Boden gefunden.
Juli
5. Juli: Die Hitzewelle beschert Deutschland einen Temperaturrekord. In Kitzingen werden nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes 40,3 Grad gemessen. Das ist die bis dahin höchste jemals gemessene Temperatur in Deutschland seit Beginn der flächendeckenden Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881.
6. Juli: Im NSU-Prozess benennt das Oberlandesgericht München nach mehr als zwei Jahren einen vierten Pflichtverteidiger für die Hauptangeklagte Beate Zschäpe: den Münchner Anwalt Mathias Grasel.
10. Juli: Ein vermutlich psychisch kranker Amokläufer erschießt zwei Menschen in Leutershausen in Mittelfranken. Auf seiner Flucht schießt er auch auf einen Landwirt und bedroht eine Autofahrerin, bevor ihn Mitarbeiter einer Tankstelle in Bad Windsheim überwältigen können. Die Polizei nimmt den zur Tatzeit 47-Jährigen fest. Der Sportschütze besaß legal eine Pistole und einen Revolver.
10. Juli: Für die tödlichen Messerstiche auf einen Rentner und den Überfall auf eine Jugendliche in Bad Reichenhall schickt das Landgericht Traunstein einen Ex-Bundeswehrsoldaten (21) nach dem Jugendstrafrecht 14 Jahre ins Gefängnis. Beide Taten geschahen in jener Sommernacht 2014, als Deutschland Fußball-Weltmeister wurde.
11. Juli: Bastian Schweinsteiger verlässt nach 17 Jahren den FC Bayern und wechselt zu Manchester United in die englische Premier League. Das teilt der deutsche Fußball-Rekordmeister mit. Der Kapitän der deutschen Nationalmannschaft unterschreibt bei Manchester einen Dreijahresvertrag. Als Ablöse erhalten die Münchner mindestens 15 Millionen Euro. Schweinsteiger gewann mit den Bayern 18 große Vereinstitel, 2014 wurde er mit der Nationalelf Weltmeister.
15. Juli: Wegen seiner Beteiligung am islamistischen Terror in Syrien verurteilt das Oberlandesgericht München den Deutschen Harun P. zu elf Jahren Haft. Er hatte gestanden, in einem Terrorcamp ausgebildet worden zu sein. Beim Sturm von Terroristen auf das Zentralgefängnis von Aleppo im Februar 2014 hatte er eine Mörsergranate abgefeuert.
Das wertet das Gericht als versuchten Mord, die übrigen terroristischen Aktivitäten des Angeklagten in Syrien als Beihilfe zum versuchten Mord in Hunderten Fällen.
20. Juli: Im Münchner NSU-Prozess beantragen die drei bisherigen Verteidiger der Hauptangeklagten Beate Zschäpe - Wolfgang Heer, Wolfgang Stahl und Anja Sturm - überraschend ihre Entbindung von ihren Pflichtmandaten. Das Gericht lehnt diesen Antrag nach einer mehrstündigen, immer wieder unterbrochenen Sitzung, ab.
26. Juli: Grausige Entdeckung in einem Freibad im oberfränkischen Kulmbach: In einem leeren Schwimmbecken werden die Leichen von zwei jungen Männern gefunden. Im Drogenrausch waren die beiden in der Nacht von einem gesperrten Sprungturm aus in die Tiefe gesprungen - sie hatten offensichtlich übersehen, dass im Becken kein Wasser war.
August
11. August: Ein US-amerikanischer Militärjet vom Typ F-16 stürzt in Oberfranken ab. Der Pilot kann sich mit dem Schleudersitz aus der Maschine retten und wird mit leichten Verletzungen ins Krankenhaus gebracht. Laut US-Militär war das Flugzeug am Morgen vom Stützpunkt Spangdahlem in Rheinland-Pfalz zu einem Übungsflug nach Grafenwöhr (Landkreis Neustadt an der Waldnaab) aufgebrochen. Die Maschine gehört dem 480. Kampfgeschwader an.
15. August: Der Saxofonist und Bandleader Max Greger (89) stirbt in München. Er gehörte in der Nachkriegszeit zu den Pionieren der Jazz- und Swingmusik in Deutschland. 1948 gründete er seine erste eigene Band. Er musizierte mit Weltstars wie Louis Armstrong, Duke Ellington und Ella Fitzgerald. In seiner jahrzehntelangen Karriere nahm Greger mehr als 150 Platten und CDs auf und produzierte rund 3000 Stücke.
September
4. September: Der Schriftsteller Max Kruse (93) stirbt in Penzberg (Landkreis Weilheim-Schongau). Kruse verfasste mehr als 50 Kinder- und Jugendbücher, darunter "Der Löwe ist los" und die Geschichten um "Don Blech". Mit dem kleinen Dinosaurier Urmel schuf der Sohn der Puppenmacherin Käthe Kruse eine der bekanntesten Kinderbuchfiguren überhaupt. Die Geschichten wurden von der Augsburger Puppenkiste mit Marionetten nachgespielt und vom Hessischen Rundfunk verfilmt.
4. September: Deutschland und Österreich erklären sich zur Aufnahme von Flüchtlingen aus Ungarn bereit. Dort hatte sich die Lage zuvor zugespitzt. Tausende Flüchtlinge hatten tagelang am Ostbahnhof in Budapest kampiert, viele machten sich zu Fuß zur österreichischen Grenze auf.
Am nächsten Tag treffen die ersten von ihnen in München ein. Es werden Zehntausende. Das stellt die Behörden und ehrenamtliche Helfer vor große Herausforderungen. Die CSU übt massive Kritik an der Aufnahmeentscheidung von Kanzlerin Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU).
7. September: "Fack Ju Göhte 2" mit dem Schauspieler Elyas M'Barek feiert Weltpremiere in München und tritt einen bemerkenswerten Siegeszug an. Die Fortsetzung der Schulkomödie macht am ersten Wochenende mehr Umsatz als jeder andere deutsche Film zuvor. Nach nur vier Tagen haben ihn schon mehr als zwei Millionen Kinobesucher gesehen, Ende November sind es mehr als 7,5 Millionen - damit hat der Film Teil eins nach drei Monaten überholt.
12. September: München kann erstmals seit Beginn der Flüchtlingswanderung nicht mehr allen Ankommenden eine Notunterkunft bieten. Bis zum Abend kommen 9000 Menschen an, bis zu 13 000 sind es geschätzt bis Mitternacht.
Der Regierungspräsident von Oberbayern, Christoph Hillenbrand, und Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD), berichten, Feldbetten seien kaum noch zu bekommen. Die Hilfsbereitschaft der Münchner ist ungebrochen. Sie bringen bis spät in die Nacht Decken, Schlafsäcke und Isomatten zum Hauptbahnhof.
13. September: Als Reaktion auf den Andrang Zehntausender Flüchtlinge führt Deutschland vorübergehend wieder Grenzkontrollen ein. Schwerpunkt soll zunächst die Grenze nach Österreich sein. Wochenlang noch hält der Zustrom nach Bayern an. Für kontrolliertere Zugänge werden fünf sogenannte Kontingent-Übergabepunkt eingerichtet.
17. September: Der frühere Fußballtrainer Dettmar Cramer (90) stirbt in Reit im Winkl (Landkreis Traunstein). Cramer war viele Jahre lang eine prägende Figur der Bundesliga. Seine erfolgreichste Zeit hatte er beim FC Bayern München, mit dem er 1975 und 1976 den Europapokal der Landesmeister gewann.
24. September: Die Pumuckl-Erfinderin Ellis Kaut ist tot. Knapp zwei Monate vor ihrem 95. Geburtstag stirbt die Journalistin und Autorin nach langer Krankheit bei Fürstenfeldbruck nahe München. Kaut schuf den rothaarigen Klabautermann vor mehr als 50 Jahren. Seitdem treibt der meist unsichtbare Quälgeist in Hörspielen, TV-Sendungen und Büchern sein Unwesen. Erst mit der Veröffentlichung der Autobiografie "Nur ich sag ich zu mir" 2009 legte Kaut den Stift aus der Hand.
Oktober
15. Oktober: Der Bundesnachrichtendienst (BND) soll jahrelang die Kommunikation befreundeter Staaten überwacht haben. Wie das Parlamentarische Kontrollgremium des Bundestages mitteilt, gab es nach Angaben der Bundesregierung beim BND problematische Suchbegriffe, die bis Ende 2013 im Einsatz waren. Nach Medienberichten spähte der BND mit Sitz in Pullach im Isartal (Landkreis München) Botschaften und andere Behörden von EU-Ländern und weiteren Partnerstaaten aus.
28. Oktober: Im Prozess um einen tödlichen Messerangriff im Jobcenter von Rothenburg ob der Tauber (Landkreis Ansbach) wird der Angeklagte wegen Totschlags zu einer Freiheitsstrafe von zehn Jahren verurteilt. Zugleich ordnet das Landgericht Ansbach die Unterbringung des psychisch kranken 29-Jährigen in einem psychiatrischen Krankenhaus an.
Nach Überzeugung der Kammer stach der Mann Anfang Dezember 2014 im Büro einer Jobvermittlerin mit einem Küchenmesser auf einen Psychologen ein und traf ihn dabei tödlich ins Herz.
November
2. November: Die Staatsanwaltschaft München II stellt ihre Betrugsermittlungen gegen die CSU-Politikerin Christine Haderthauer ein. Damit kommt die Ingolstädterin, die wegen der sogenannten Modellauto-Affäre als Staatskanzleichefin zurücktreten musste, juristisch mit einem blauen Auge davon.
Wegen eines vergleichweise geringen Vorwurfs will sie aber einen Strafbefehl akzeptieren. Ihr Ehemann Hubert wird dagegen zwei Tage später wegen Betrugs und Steuerhinterziehung angeklagt. Das Urteil soll im Januar fallen.
5. November: Nach der Alkoholfahrt des Freie-Wähler-Abgeordneten Bernhard Pohl erhebt die Staatsanwaltschaft München I Anklage.
9. November: Im NSU-Prozess will die Hauptangeklagte Beate Zschäpe nach Angaben der Kanzlei ihres Verteidigers Mathias Grasel zwei Tage später ihr Schweigen brechen und umfassend aussagen. Doch einen Tag später unterbricht der Vorsitzende Richter Manfred Götzl den Prozess für eine Woche. Weil anschließend ein neuer Verteidiger in den Urlaub geht, wird die Aussage auf Dezember verschoben.
12. November: In einem Haus in Oberfranken findet die Polizei acht Babyleichen - in Handtücher und Plastiktüten gewickelt. Einen Tag später nehmen die Beamten die mutmaßliche Mutter fest. Die 45-Jährige räumt ein, einige Kinder nach der Geburt getötet zu haben.
16. November: Vor dem Münchner Oberlandesgericht beginnt der Prozess gegen einen früheren Mitarbeiter des Bundesnachrichtendienstes (BND) wegen Landesverrats. Die Bundesanwaltschaft wirft ihm Spionage für den US-Geheimdienst CIA sowie für den russischen Geheimdienst vor. Zwischen Mitte Mai 2008 und Mitte 2014 soll der heute 32-Jährige geheime Dokumente weitergegeben und dafür Geld bekommen haben.
21. November: Die CSU wählt ihren Vorsitzenden Horst Seehofer zwar für weitere zwei Jahre wieder - mit 87,2 Prozent der Stimmen bekommt er aber sein bisher schlechestes Ergebnis. Einer der Gründe: Einen Tag zuvor hatte er in der Debatte um die Flüchtlingspolitik Kanzlerin Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) nach deren Gastrede auf offener Bühne und sehr ausführlich widersprochen - und sie damit schlecht aussehen lassen.
Dezember
3. Dezember: In der Modellbau-Affäre beginnt der Prozess gegen den Ehemann von Ex-Staatskanzleichefin Christine Haderthauer (CSU) wegen Betrugs und Steuerhinterziehung. Hubert Haderthauer kündigt eine umfassende Aussage an - voraussichtlich für den 7. Januar.
8. Dezember: Das bayerische Kabinett beschließt den Bau eines neuen Konzertsaals in München. Er soll bis Ende 2021 auf dem sogenannten Werksviertel am Ostbahnhof entstehen.
9. Dezember: Nach jahrelangem Schweigen bestreitet die mutmaßliche Rechtsterroristin Beate Zschäpe jede Beteiligung an den Morden und Sprengstoffanschlägen des "Nationalsozialistischen Untergrunds" (NSU). Im NSU-Prozess vor dem Oberlandesgericht München lässt Zschäpe ihren Anwalt Mathias Grasel eine 53-seitige Aussage verlesen. Darin beteuerte sie, sie habe von den Morden und Anschlägen ihrer Freunde Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt immer erst im Nachhinein erfahren. Zschäpe bittet NSU-Opfer und deren Angehörige um Entschuldigung - die weisen das als unglaubwürdig zurück.