Die EU sorgt für Kultur und Bildung in der Südstadt
Nur mit Fördergeldern aus Brüssel war es möglich, den „südpunkt“ und das „Südstadtforum“ zu bauen.
NÜRNBERG Dass Sandra Schmid einen festen Job hat, verdankt sie Europa. Sie ist Mitarbeiterin im Möbelladen der städtischen Beschäftigungsgesellschaft NOA im „Südstadtforum Service und Soziales“ in der Siebenkeesstraße. Die NOA holt alte Möbel ab, repariert und poliert sie auf, um sie dann zu günstigen Preisen zu verkaufen.
Seit Juli 2006 bringt das Südstadtforum mit seiner roten Fassade Farbe in die tristen Straßenschluchten von Nürnbergs benachteiligter Stadthälfte. Hier ist die Arbeitslosigkeit besonders hoch und das Bildungsniveau besonders niedrig. Hinter den Mauern und großen Glasfronten des mit 3,3 Millionen Euro EU-Hilfe errichteten Südstadtforums haben 80 Menschen Arbeit gefunden, die Hälfte davon in geförderten Maßnahmen. Außer im Möbelladen arbeiten sie im Fundbüro und in der Fahrradwerkstatt, die die NOA betreiben. Im Bewerbungszentrum können sich die Anwohner für den Start in einen neuen Job fit machen lassen. Es gibt im Südstadtforum außerdem Angebote für Senioren im Stadtteil, Eltern-Kind-Gruppen, einen Kinderhort, einen Dienst, der psychisch kranke Menschen qualifiziert, und die zentrale Anlaufstelle Pflege, die Beratung und Hilfe für Senioren und deren Angehörige gibt.
Auch der jüngere und größere Bruder des Stadtforums sorgt für einen Farbtupfer: Flaschengrün leuchtet der „südpunkt“ in der Pillenreuther Straße. 17 Millionen Euro kostete der Bau, der im Januar eröffnet wurde. 7,1 Millionen Euro EU-Fördergelder flossen für das Lern- und Kulturzentrum. Schon das Haus setzt Maßstäbe als Europas größtes Passivhaus: Es setzt 75 Prozent weniger CO2 frei als ein herkömmlicher Neubau.
Im Inneren ergänzen sich Stadtteilbibliothek und Kulturtreff mit den Angeboten des Bildungszentrums. Im Lernzentrum dort gibt’s PC-Kurse und Internet-Schulungen. Außerdem werden Alphabetisierungskurse für Menschen angeboten, die nicht lesen und schreiben können.
„Damit wird die Bildungslandschaft in der Südstadt gestärkt“, so Wirtschaftsreferent Roland Fleck. Ohne die Fördergelder aus dem Topf der EU wäre der „südpunkt“ nie gebaut worden – und hätten die Menschen in der Südstadt viele Chancen weniger. mir