„Die erste eigene Bude“

Der Stuttgarter U21-Nationalspieler Julian Schieber verlässt für den Club erstmals das elterliche Haus, wird in der Baumschule fehlen und will in Nürnberg vor allem einen Stammplatz und „die Relegation vermeiden“
von  Abendzeitung
Locker, lässig, Julian Schieber: Die neue Nürnberger Sturm-Hoffnung im legeren Freizeit-Outfit.
Locker, lässig, Julian Schieber: Die neue Nürnberger Sturm-Hoffnung im legeren Freizeit-Outfit. © Baumann/Augenklick

Der Stuttgarter U21-Nationalspieler Julian Schieber verlässt für den Club erstmals das elterliche Haus, wird in der Baumschule fehlen und will in Nürnberg vor allem einen Stammplatz und „die Relegation vermeiden“

NÜRNBERG/UNTERWEISSACH Körperlich robust, aber technisch beschlagen, willensstark und doch bescheiden. Für viele Experten zählt Julian Schieber aufgrund seines Charakters und seiner Vielseitigkeit zu den größten deutschen Sturmtalenten. Ab nächster Saison spielt die Leihgabe des VfB Stuttgart für ein Jahr beim Club. Im AZ-Interview spricht der U21-Nationalspieler, der sein Bundesliga-Debüt am 6. Dezember 2008 beim 3:0 gegen Cottbus feierte, über seinen Wechsel nach Nürnberg, seine Ziele und seinen Grünen Daumen.

AZ: Hallo Herr Schieber, wie man hört, bereiten Sie sich schon fleißig auf ihren neuen Arbeitgeber, den Club, vor?

JULIAN SCHIEBER: Klar, ich habe vom 1. FCN einen Trainingsplan erhalten. Hauptsächlich Lauf- und Krafttraining. Auch heute war ich schon eine Stunde joggen.

"Der Club hat sich am meisten um mich bemüht"

Allerdings hätten auch andere Bundesligaklubs wie der 1. FC Kaiserslautern oder der SC Freiburg Sie gerne ausgeliehen. Warum haben Sie sich für den FCN entschieden?

Der Club hat sich am meisten um mich bemüht. Ich hatte bei den Gesprächen mit Manager Martin Bader und Trainer Dieter Hecking einfach das beste Gefühl. Stadt und Stadion gefallen mir sehr gut. Außerdem sehe ich hier eine sehr gute Chance, konstant zu Einsätzen zu kommen.

Welche Rolle sollen Sie in Heckings Konzept spielen?

Die zentrale Sturmspitze.

Keine Sorge vor der zahlreichen Konkurrenz im Kader?

Das habe ich mitbekommen. Auch, dass mit Rubin Okotie noch ein weiterer Stürmer verpflichtet wurde. Aber ich mache mir eigentlich keine Sorgen, dass ich mich beim Club nicht durchsetzen werde.

Das hört sich stark nach Stammplatz an?

Für mich ist nur wichtig, dass ich so viele Spiele wie möglich machen kann. Und dass wir mit dem Club den Klassenerhalt möglichst früh klar machen. Vielleicht können wir ja sogar in dem einen oder anderen Spiel, beispielsweise gegen Bayern, für eine Überraschung sorgen.

"Wir haben letzte Hinrunde auch lange gegen den Abstieg gespielt"

Trotzdem muss Ihnen der Wechsel vom mit Stars wie Sami Khedira oder Pavel Pogrebnyak gespickten Euro-League-Teilnehmer VfB zum Club wie ein Kulturschock vorkommen, oder?

Klar wird das eine Umstellung. Andererseits haben wir mit dem VfB in der letzten Hinrunde ja auch lange Zeit gegen den Abstieg gespielt.

Unter Trainer Markus Babbel kamen sie regelmäßig zu Einsätzen. Bei seinem Nachfolger Christian Gross spielten Sie keine Rolle mehr. Warum?

Das war eine schwierige Zeit für mich. Der Trainer hat mir erklärt, dass er ein anderes Konzept hat, mehr auf Erfahrung setzt. Und er hatte mit Cacau, Pogrebnyak und Ciprian Marica gleich drei Nationalspieler für den Angriff.

"Mit Pflanzen kenne ich mich schon noch aus"

Da der VfB keine Kaufoption gewährt, endet ihr Club-Abenteuer definitiv am Ende der Saison. Suchen Sie sich für das eine Jahr eine Wohnung in Nürnberg oder bleiben Sie im Hotel?

Ganz klar: eine Wohnung. Das ist etwas ganz Neues für mich. Erstmals bin ich für längere Zeit von meinen Eltern getrennt und bekomme eine eigene Bude.

Das bedeutet aber auch, dass in der Baumschule ihrer Eltern in Unterweissach dann eine Arbeitskraft fehlt.

Stimmt. Früher habe ich dort oft geholfen. Durch den Fußball ist das aber eher seltener geworden. Mit Pflanzen kenne ich mich aber schon noch aus.Interview: K. Kaufmann

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