Die CSU will noch mehr Kamera-Überwachung
Stadtrat Max Höffkes fordert den „stärkeren Einsatz an Brennpunkten“. SPD und Grüne sind dagegen.
NÜRNBERG Bürgerliche Freiheit gegen individuelles Sicherheitsempfinden: Der Streit um flächendeckende öffentliche Video-Überwachung geht ihn die nächste Runde.
Der Fürther Schläger ließ sich von den Kameras nicht abschrecken...
Nach der Entscheidung der Bayerischen Eisenbahngesellschaft, die neuen S-Bahn-Züge in Nürnberg vollständig mit Kameras auszustatten, legt CSU-Stadtrat Max Höffkes jetzt nach: Er fordert „stärkeren Einsatz von Videokameras an öffentlichen Brennpunkten“. So würden „mögliche Täter deutlich mehr abgeschreckt, so dass es oft gar nicht erst zur Tatausführung kommt“.
Beim brutalen Verbrechen in Fürth in der Nacht zum Samstag war es anders: Der jugendliche Gewalttäter ließ sich von der Überwachung in der U-Bahn-Station ebenso wenig abschrecken wie Serkan A. und Spiridon L. bei ihrer Attacke in München.
...konnte dank ihnen aber schnell geschnappt werden
Allerdings: In beiden Fällen konnten die Täter rasch dingfest gemacht werden – Max Höffkes: „Videoüberwachung hilft auch bei der Aufklärung und Verfolgung von Straftaten.“
Was den Grünen-Stadtrat Jürgen Wolff „richtig ankotzt“, ist Vandalismus in der U-Bahn. Der scheint – zumindest, was das Innere der U-Bahn-Abteile angeht – durch Video-Kontrolle erfolgreich eingedämmt worden zu sein: „Wir konnten zudem etliche Täter anhand der Bilder überführen“, berichtet VAG-Sprecherin Susanne Muhlert.
Echte Brennpunkte längst gesichert?
Bloß: Die Schäden durch Schmierereien bei der VAG drohen sich zum Jahresende zu verdoppeln: So schleichen sich die Sprayer nachts in die (nicht-überwachten) Wagen-Depots. Sollen auch hier, wo keine Gewaltverbrechen drohen, Kameras installiert werden? Höffkes spricht von „Brennpunkten“, ohne diese genau zu definieren.
„Ich weiß nicht, was ihn da reitet“, wundert sich SPD-Stadträtin Gabriele Penzkofer-Röhrl. Sie hält ein Mehr an Kameras für „überflüssig“. Wie sie hat auch Kollege Wolff von den Grünen aber nichts gegen Kontrolle an „Brennpunkten“, eben an Bahnhöfen und U-Bahnverteilern – die jedoch längst mit der Technik ausgerüstet sind.
Steffen Windschall