Die Armut unserer Rentner wird immer schlimmer
Öffentlich und günstig: Mittagessen, um die Benachteiligten aus der Isolation zu reißen
NÜRNBERG So schön es in Nürnberg auch ist (siehe oben) – es gibt auch eine Schattenseite: die Armut! Die ist im Alter besonders schlimm: Von den 103034 Rentnern in Nürnberg leben rund 4600 von der „Grundsicherung“ in Höhe von 351 Euro. Das geht unter anderem drauf für Essen, Strom, Heizung und Medikamente. Experten schlagen Alarm: Die noch überschaubare Zahl von 4600 armen Alten wird sich um 30 Prozent in den nächsten Jahren steigern. Dazu kommt die Dunkelziffer derer, die sich schämen, die Grundsicherung zu beantragen. Das Nürnberger Forum Altenhilfe handelt – zum Beispiel mit einem vergünstigten Mittagstisch.
Gesellschaft beim Essen wirkt der isolation entgegen
15 Stellen in Nürnberg bieten günstiges Essen (3,50 bis 6,50 Euro) an. Wem das zu viel ist, der wird bezuschusst, beispielsweise Nürnbergpass-Besitzer. „Doch das kostet Geld“, so Thomas Staudigl. In seinem Seniorenzentrum am Tiergärtnertor essen regelmäßig etwa 15 alte Menschen. „Das Essen“, sagt Kollege Helmut Herz von der Arbeitsgemeinschaft Kreis-AG Nürnberg, die die Wohlfahrtsverbände vereinigt, „ist es nicht alleine. Die Gesellschaft beim Essen wirkt der Isolation entgegen, die die Armut mit sich bringt. Außerdem werden diese Menschen in den Einrichtungen leichter erreicht.“
Herz sieht zwei Ursachen der Armut: „Zum einen trifft sie Menschen, die krank oder arbeitslos waren. Politisch negativ zu bewerten ist auch die Anhebung des Rentenalters.“ Doch Ursachenbekämpfung ist das eine, gehandelt werden muss jetzt. Die „Gaumenfreunde Nürnberg“ ist eine der Initiativen. Doch wer kocht, braucht Geld. Deshalb schlagen die Initiatoren die Werbetrommel für eine tolle Gala: Wenn Sie schon immer mal von OB Ulrich Maly bekocht werden wollten, sollten Sie am 7. Mai um 18.30 Uhr ins Grand Hotel kommen. Hier kochen neben dem OB Profis wie Diana Burkel vom „Würzhaus“ ein Viergang-Menü. Getränke sind im Preis von 99 Euro enthalten. Reservieren Sie schnell – weil es nur noch einige Plätze gibt: Tel.0911/231-2208. sw
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