»Die Angst bleibt«

Inhaberin Renate Übler ist geschockt: Zwei Täter erbeuteten 500 Euro aus der Kasse ihres Lotto-Geschäftes. Die Inhaberin stand unter Schock und bleibt die Frage, was die Täter in ihrem kleinen Laden wollten. "Das macht doch keinen Sinn!“, so Übler.
NÜRNBERG Sie saß mit Freundin Beatrice am Samstag Vormittag gemütlich bei einer Tasse Kaffee zusammen, als am 10.30 Uhr plötzlich die Tür zu ihrem Lotto-Geschäft in der Bartholomäusstraße im Nürnberger Stadtteil Wöhrd aufgerissen wurde. Zwei maskierte Männer, bewaffnet mit einer Pistole, stürmten herein. Ein Räuber hielt der erschrockenen Laden-Inhaberin Renate Übler die Waffe direkt vors Gesicht. Er schrie drei Worte: „Überfall. Kasse. Geld!“
In Todesangst öffnete die 56-Jährige die Kassen, gab den Räubern ihre gesamten Tageseinnahmen – rund 500 Euro. Später sagte sie zur AZ, dass sie Angst hatte, dass der Räuber nervös wird und abdrückt. Dann grapschte sich der andere Täter die 500 Euro aus der Kasse und beide rannten aus dem Laden.
Die Täter sind verschwunden - der Schok bliebt
Nach einer Schocksekunde rief Übler die Polizei. Ihre Freundin wagte sich aus dem Laden und versuchte festzustellen, wohin die Räuber geflohen sind – umsonst. Die Polizei war nur wenige Minuten später mit rund einem Dutzend Männer und einem Polizeihubschrauber da. Gesucht werden zwei junge Männer, schmächtig, um die 20 Jahre alt, mit osteuropäischen Akzent. Doch auch die Einsatzkräfte konnten die Täter nicht mehr stellen.
Renate Übler versteht die Welt nicht mehr. Seit über 20 Jahren betreibt sie den kleinen Laden in dem ansonsten ruhigen Wohnviertel. Sie verkauft Postkarten, Zeitungen, Zeitschriften, Tabak. Man merkt, dass in dem gemütlichen Laden viel Herzblut steckt. Die meisten Kunden sind Stammkunden, er ist ein Treffpunkt für die Nachbarschaft.
Und dann plötzlich der Überfall: „Was die bei mir wollten, ist mir ein Rätsel. In so einem kleinen Laden gibt es doch nichts zu holen.“ Die wenigen Einnahmen vom Samstagvormittag sind weg. „Die Angst bleibt. Man fragt sich schon jedes Mal, wenn die Tür aufgeht, wer da so reinkommt“, meint Übler. Zumal in das kleine Lotto-Geschäft bereits vor zwei Jahren eingebrochen wurde. Die Beute der Täter damals: einige Dutzende Stangen Zigaretten.
Renate Übler hat den ersten Schock verdaut, die resolute Frau kann schon wieder lachen, putzt die Hinterlassenschaften der Spurensicherung weg und wundert sich über den Tatzeitpunkt: „Ein Überfall an einem Samstagvormittag? Das macht doch keinen Sinn!“ Als cleverer Räuber sollte man doch wissen, dass an zu anderen Zeitpunkten viel mehr Geld in der Kasse sei. Fahndung der Polizei läuft.
Martin Mai