Die Aluminium-Allergie

Bitter für den Club: Latte, Pfosten, aber keine Punkte. Nicht nur für Trainer Hecking, „sehr, sehr ärgerlich“
von  Abendzeitung
Letzte Instanz, rechter Pfosten: Mehmet Ekici, Rekordhalter beim Club in Sachen Aluminium-Treffern.
Letzte Instanz, rechter Pfosten: Mehmet Ekici, Rekordhalter beim Club in Sachen Aluminium-Treffern. © Wolfgang Zink

Bitter für den Club: Latte, Pfosten, aber keine Punkte. Nicht nur für Trainer Hecking, „sehr, sehr ärgerlich“

NÜRNBERG Nicht alles, was der Chef vormacht, sollte als Vorbild dienen. Bisweilen bittet Club-Trainer Dieter Hecking seine Assistenten Dirk Bremser, Armin Reutershahn und Adam Matysek zum obligatorischen Gaudi-Lattenschießen nach den Einheiten. Während der Verlierer mit den wenigsten Aluminium-Treffern meist eine Runde Kuchen spendieren muss, waren die Spieler nach dem überflüssigen 0:2 (0:1)-K.o. bei Eintracht Frankfurt am Samstag richtig sauer. Weil die alles andere als souveränen Hessen aus der Aluminium-Allergie der FCN-Profis Kapital schlugen.

"Das Tor war wie vernagelt"

Entsprechend allergisch reagiert auch Hecking: „In sechs Spielen haben wir jetzt fünf Mal Pfosten oder Latte getroffen – sehr, sehr ärgerlich und sehr bitter.“ Denn: Alu-Treffer gegen mögliche Punkte hochgerechnet, könnte der Club sechs Zähler mehr auf der Habenseite verbuchen. „Ja“, kratzt sich vor allem Mehmet Ekici am Hinterkopf, ich habe leider auch mitzählen dürfen“, sagt der 20-jährige Rekordhalter zerknirscht. Die von den Bayern ausgeliehene „Wunderwaffe“ blieb bislang vier Mal der Torjubel im Halse stecken. In Gladbach verpasste er mit einem Pfostenknaller das mögliche 2:0 (Ende: 1:1), gegen Freiburg (1:2) stand beim vermeintlichen Ausgleich die Latte im Weg. Und am Mittwoch gegen Stuttgart und jetzt in Frankfurt war jeweils der rechte Pfosten die letzte Instanz. Zumal am Samstag auch Ilkay Gündogan die Kugel an den Querbalken hämmerte. „Das Tor war wie vernagelt“, klagt die Mittelfeld-Perle.

Darüber können die bis dato von einem Heimkomplex verfolgten Gastgeber nach zwei Pleiten gegen Hamburg und Freiburg nur lachen. „Ich bin heilfroh“, gesteht Eintracht-Boss Heribert Bruchhagen, „dass wir diesen glücklichen Sieg über die Runden gebracht haben. Ich weiß nicht, was passiert wäre, wenn eine der vielen Nürnberger Chancen reingegangen wäre.“ Hecking weiß die Antwort: „Dann hätten wir auf das zweite Tor gespielt.“

"Da war viel Pech dabei"

So weit kam es leider nicht. Besonders die 72. Minute ließ die 3000 mitgereisten Fans fast verzweifeln. Gündogan hatte Ekici perfekt bedient, aber im Gedränge vor dem Eintracht-Kasten blieb nur der Schuss nach rechts. Den Rebound vom Pfosten schnappte sich Ilkay, traf aber nur Kollege Jens Hegeler. „Da war viel Pech dabei“, klagt Ekici.

Dieses „eigentlich Negative“, erklärt Hecking, „ist aber auch positiv. Ich kann mich nicht daran erinnern, wann wir auswärts mal eine so große Dominanz gezeigt haben. Bis auf das Ergebnis und die ersten 25 Minuten mit dem 0:1, das die richtige Strafe für unsere Passivität war, hat vieles gestimmt.“ Zusatz: „Es hat eben das letzte Quäntchen gefehlt. Das ist eine Sache, die die Jungs noch lernen müssen.“

Eben noch einen Tick abgebrühter zu sein. Um sich in der Bundesliga häufiger ein Stück vom Kuchen abschneiden zu können. Markus Löser

Mehr über den Club und den Frust nach der unnötigen 0:2-Niederlage in Frankfurt lesen Sie in der Print-Ausgabe Ihrer Abendzeitung am Montag, 27. September.

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