Die 9 Geheimnisse unseres Christkindlesmarktes
Er gilt als bekanntester und ältester Weihnachts- markt der Welt. Doch wer kennt die Geschichte der "Stadt aus Holz und Tuch" genau? Wir lösen einige Rätsel...
Wie alt ist der Markt?
Erstmals erwähnt wurde der „Kindles-Marck“ auf einer Spanschachtel aus dem Jahr 1628. Experten schätzen aber, dass es das „Städtlein aus Holz und Tuch“ bereits im 16. Jahrhundert gegeben hatte.
Wer erfand das Christkind?
Ausgerechnet die Nationalsozialisten riefen vor 76 Jahren die festlich-pathetische Zeremonie ins Leben. Der NS-OB Willy Liebl holte die Buden 1933 nach mehrjähriger Wanderschaft zurück auf den Hauptmarkt. Er erfand auch die Eröffnungszeremonie auf der Empore der Frauenkirche. 1933 lud das Christkind dort erstmals zu seinem Markt ein.
Wie viele Christkinder gab es bisher?
Vor zwei Wochen wurde zum 21. Mal das Christkind gewählt. Seit 1969 dürfen sich schwindelfreie Nürnbergerin für die himmlische Aufgabe bewerben. Doch schon zuvor gab es das Christkind. Von 1948 bis 1968 schlüpften Schauspielerinnen des Nürnberger Theaters in die himmlische Rolle: Sofie Keeser stieg 13 Mal zur Markteröffnung auf die Frauenkirche, 1961 löste sie von Irene Brunner ab.
Warum kann das Christkind nicht fallen?
Wenn Johanna Heller auf der Empore der Frauenkirche den Prolog spricht, steht sie fast zehn Meter über dem Hauptmarkt. Doch Sturzgefahr besteht nicht. Im Hintergrund sorgen zwei Zimmerer für ihre Sicherheit: Mit dicken Seilen und Karabinerhaken werden das Christkind und die beiden Engel an seiner Seite an der Fassade der Frauenkirche gesichert.
Wie viel Geld bringt der Markt?
Rund 125 Millionen Euro werden im Weihnachtsgeschäft in Nürnberg umgesetzt. Rund zwei Millionen Besucher laufen pro Jahr durch die Budenreihen. Von diesen kaufen 65 Prozent im Einzelhandel ein und geben etwa 25 Euro aus. 80 Prozent der Besucher lassen außerdem weitere 10 Euro in der Gastronomie. Macht für die Gastwirte eine Einnahme von 16 Millionen Euro.
Wer erfand den Prolog?
„Ihr Herrn und Frau'n, die Ihr einst Kinder wart,Ihr Kleinen, am Beginn der Lebensfahrt“ stammt aus der Feder des Lyrikers und Erzählers Karl Bröger. Der 1896 in Nürnberg geborene Sohn des bekannten Dichters Friedrich Bröger galt als sehr begabter Literat, der jedoch 1933 von den Nazis für mehrere Monate ins KZ Dachau verschleppt wurde. 1944 starb er mit 48 Jahren an Krebs.
Woher kommen Lebkuchen?
Erstmals tauchte das Wort Lebkuchen im 13. Jahrhundert auf. Im Wörterbuch der Brüder Grimm wird Lebkuchen auf das lateinische Wort „libum“ – Fladen – zurückgeführt. Nürnberger Lebkuchen bestehen meist aus Nüssen, Mandeln, Zucker, Eiern und Gewürzen. Doch nur Weihnachtsgebäck, das innerhalb der Stadtgrenzen hergestellt werden, darf sich Nürnberger Lebkuchen nennen.
Seit wann gibt es Glühwein?
Der Siegeszug des Glühweins begann 1959 auf dem Nürnberger Christkindlesmarkt. Erst in den 60er Jahren entwickelte er sich zum festen Marktbestandteil. Vorher gab es zum Aufwärmen dort Schnaps und Grog.
Wie kommen die Buden auf den Hauptmarkt?
In nur fünf Tagen baut ein 15-köpfiges Team von Schreinern der Stadt Nürnberg die insgesamt 131 Buden zusammen. Nach dem Ausmessen des Hauptmarkts wird die Position der Holzstände auf das Pflaster aufgesprüht. Dann werden die Buden Brett für Brett zusammengebaut, jedes Jahr in der gleichen Reihe.
Am schwierigsten ist die Montage der großen Krippe, die nachts mit einem Schwerlasttransporter zum Hauptmarkt kommt.scs
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