Manuel Neuers Forsthaus Valepp hat geöffnet

Manuel Neuer ist heute nicht da. Und das aus einem guten Grund: Der FC-Bayern-Torhüter ist an diesem Mittwochnachmittag damit beschäftigt, Deutschland seinen Rücktritt aus der Nationalmannschaft mitzuteilen. Viele Gäste sind heute aber wegen Manuel Neuer da - um mal zu schauen, wie es geworden ist, das Forsthaus Valepp, das Neuer mit seinem Kompagnon, dem Investor Johannes Rabl, gepachtet und aufwendig umgebaut hat.

Mit dem Wanderbus anreisen konnte allerdings keiner von ihnen - denn der fährt zum Unverständnis von Rabl nicht mehr. Die Pächter wollten eigentlich mehr ÖPNV statt Individualverkehr. Doch die Linie zwischen Rottach-Egern am Tegernsee und Spitzingsee über das Forsthaus Valepp ist gestrichen, wie das Landratsamt Miesbach schon im Juli mitteilte. Aus "betrieblichen und wirtschaftlichen Gründen".

Und so bleiben nun zur Anreise noch das Auto (der Parkplatz ist an diesem Mittwoch gut zur Hälfte gefüllt) und das Fahrrad (die Fahrradständer sind voll). Oder man kommt zu Fuß. Von Rottach-Egern oder vom Spitzingsee aus kann man gut zum Forsthaus Valepp wandern.
Forsthaus Valepp: Die meisten kommen mit dem Rad
Los geht es an diesem Tag bei der Kirche am Spitzingsee, den man mit einem Wanderbus vom Schlierseer Bahnhof aus erreicht. Und schon begrüßen einen hier die ersten schwarzen Schilder mit der pastellgrünen "Forsthaus Valepp"-Aufschrift - verirren ist praktisch unmöglich. Sechs Kilometer sind es, steht hier.
Erst einmal aber geht es über eine Teerstraße, es folgt ein meist flacher Wanderweg am Bach Valepp entlang. Kurz vor dem Ziel geht es wieder auf die Teerstraße - und nun sieht man auch, warum auf dem Wanderweg kaum jemand unterwegs war. Die meisten scheinen nicht zu Fuß zu gehen, sondern mit dem Fahrrad anzureisen.

Gegen 12 Uhr, rund eineinhalb Stunden nach dem Start am Spitzingsee, ist man am Ziel, der Biergarten beginnt gerade, sich zu füllen. Im Bedienbereich sind alle 16 Tische reserviert. Im viel größeren Selbstbedienungsbereich mit 25 Tischen ist noch etwas frei - was sich aber bald ändern wird.
Forsthaus Valepp : Selbstbedienungsbereich absichtlich größer gemacht
Das Forsthaus Valepp wurde 1841 erbaut - als Forstdienststelle und als Unterkunftshaus für das Forst- und Jagdpersonal. Vom Denkmalschutz habe es sehr hohe Auflagen gegeben, sagt Rabl. Das Innere ist besonders hochwertig renoviert, alles in hellem Holz gehalten, das man nicht nur sieht, sondern auch riecht.

Den Selbstbedienungsbereich habe man absichtlich größer gemacht als den etwas teureren Bedienbereich, sagt Rabl, der gerade noch große Kisten aus dem Auto geschleppt hat. "Wir wollten dem vorbeugen, dass es heißt 'Schau hi, jetzt ist das wieder so ein teures Wirtshaus geworden'". Im Selbstbedienungsbereich könne man sich Radi oder ein Bier kaufen, im Bedienbereich gebe es Champagner - "das eine ist die Basis, das andere das Zuckerl". Wenn man nur schnell mit dem Rad Halt machen wolle, müsse man beispielsweise nicht auf die Bedienung warten, sondern könne rasch etwas essen und dann weiterradeln. Einfachheit und Bodenständigkeit seien ihm wichtig gewesen, sagt Rabl. Und tatsächlich befinden sich die meisten Plätze mit guter Aussicht im Selbstbedienungs- und nicht im teueren Bereich.
9,50 Euro der Radi, 18,50 Euro der Breznknödel
"Die Valepp ist für jeden Geldbeutel da", sagt Rabl. Selbst wenn natürlich auch der Selbstbedienungsbereich nicht ganz günstig ist, aber man habe eben hohe Kosten gehabt, meint er. Der Servietten-Breznknödel kostet hier 18,50 Euro, Wurstsalat 14,50 Euro und Radi mit Brot 9,50 Euro. Mehr finden Sie in der Speise- und Getränkekarte mit Preisen.
Im Bedienbereich gibt es noch mehr Auswahl, zum Beispiel das Wienerschnitzel für 29,50 Euro. Das wolle man im Selbstbedienungsbereich nicht anbieten, denn das müsse immer frisch zubereitet werden, sagt Rabl. "Das ist unser Anspruch." Die ersten Tage seit der Eröffnung seien "super" gelaufen. Viele Einheimische kämen vorbei, aber auch Touristen, die in der Zeitung davon gelesen hätten und neugierig geworden seien.
"Wir sind da, weil wir FC-Bayern-Fans sind"
So wie eine Familie aus Iffeldorf. "Wir sind da, weil wir FC-Bayern-Fans sind", sagt der Großvater. Sie hätten die Renovierung schon seit Längerem verfolgt und seien nun natürlich neugierig gewesen, wie es geworden ist. Und wie ist es geworden? "Sehr schön." Man werde gut bedient. Und die Preise? "Ja, mei", sagt der Familienvater. "Die hatten halt viel zu renovieren."

Herausforderungen gebe es natürlich noch immer, sagt Rabl. Ein neuer Betrieb sei wie ein Baby, hilflos und am Schreien, aber irgendwann werde er dann selbstständig. Zum Beispiel habe man noch die Speisekarte nachjustieren müssen - oder festgestellt, dass die Müllabfuhr nicht vorbeikomme. Den Restmüll müssen sie nun selbst wegfahren.
Ist das vielleicht der wahre Grund, warum Manuel Neuer die Nationalmannschaft verlässt? Wahrscheinlich nicht. Antreffen könne man ihn hier dennoch öfter mal, sagt Rabl. Aber der Mann habe halt trotz alledem immer noch einen Beruf.