Deutschlands schlechtester Fußball-Verein ist pleite!

100.000 Euro Schulden: Germania 08 Forchheim hat den Spielbetrieb eingestellt.
Abendzeitung |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Um auch zweistellige Niederlagen korrekt anzeigen zu können, wurde ein zweiter Nagel in die Ergebnistafel eingeschlagen.
dpa Um auch zweistellige Niederlagen korrekt anzeigen zu können, wurde ein zweiter Nagel in die Ergebnistafel eingeschlagen.

100.000 Euro Schulden: Germania 08 Forchheim hat den Spielbetrieb eingestellt.

FORCHHEIM Bei den kultigen Chaos-Kickern von Germania 08 Forchheim gingen endgültig die Lichter aus! Die wohl schlechteste Fußball-Mannschaft Deutschlands hat jetzt den Spielbetrieb eingestellt. Vereinsvorsitzender Lothar Walenta (66) bestätigte am Freitag gegenüber der AZ: „Wir sind pleite!“

2008 feierte Germania Forchheim noch sein 100-jähriges Bestehen. Schon damals neigten die Fußballer nicht unbedingt zu sportlichen Höhenflügen. Im jedem Spiel der Kreisklasse 2 gab es böse Klatschen. Zwei, drei Dutzend Tore kassierten die überforderten Kicker jedesmal. Lothar Walenta musste extra einen zweiten Nagel in die Anzeigetafel einschlagen, um auch zweistellige Ergebnisse korrekt anzeigen zu können.

Ans Aufgeben dachte trotz aller Misserfolge damals keiner. Zwar waren viele Spieler der ersten Mannschaft zu anderen Vereinen gewechselt. Doch die Freizeit-Kicker der Tresen-Mannschaft der Forchheimer Kneipe „Seitensprung“ ließen sich anheuern – und wenigstens der Spielbetrieb war gerettet. Auf Erfolge warteten die Fußballer allerdings weiterhin vergeblich.

Dafür wurden die Germania-Kicker bundesweit bekannt. Die allwöchentlichen, zweistelligen Niederlagen auf dem grünen Rasen amüsierten Zeitungsleser und TV-Zuschauer gleichermaßen. Walenta und seine Mitstreiter traten bei Günther Jauch und Johannes B. Kerner auf. Sogar bei „Menschen 2008“ wurde ihnen ein Beitrag gewidmet. Das sorgte immerhin für einen ungeahnten Zuschauerandrang bei den Germania-Spielen. Bis zu 150 Fans pilgerten am Wochenende zum Platz an Forchheims Stadtrand.

„Gebracht hat das alles im Endeffekt nichts“, zieht Lothar Walenta eine ernüchternde Bilanz. Eigentlich hatte er gehofft, dass sich ein großzügiger Sponsor dem freudlosen Dasein der Freizeitkicker annimmt. Doch keiner wollte Geld in die Chaos-Truppe investieren. Walenta, der den Verein bereits finanziell angeschlagen übernommen hatte, musste nun Insolvenz anmelden. „Uns drücken mehr als 100.000 Euro Schulden“, gesteht er ein.

Schon in der Vorrunde der laufenden Saison zeichnete sich das Unheil immer deutlicher ab. Immer weniger Spieler wollten sich Woche für Woche dem Gespött preisgeben. Damit ist jetzt Schluss. Zu den Rückrunden-Spielen treten die Kicker erst gar nicht mehr an. Nur noch in der Tabelle werden sie bis Saisonende geführt – mit Null Punkten und 8:185 Toren. Helmut Reister

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.