Deutsches Museum soll kaufmännischen Direktor bekommen

Am besucherstärksten Museum Deutschlands läuft eine Jahrhundertsanierung - eine Mammutaufgabe. Die Kosten sind explodiert. Nun soll eine zusätzliche Führungskraft den Generaldirektor bei Etatfragen entlasten.
von  dpa
Wolfgang M. Heckl, Generaldirektor des Deutschen Museums, spricht bei einer Preisverleihung. Foto: Matthias Balk/dpa/Archivbild
Wolfgang M. Heckl, Generaldirektor des Deutschen Museums, spricht bei einer Preisverleihung. Foto: Matthias Balk/dpa/Archivbild © dpa

München (dpa/lby) - Das Deutsche Museum soll noch in diesem Jahr eine Doppelspitze erhalten. Dem langjährigen Generaldirektor Wolfgang Heckl soll ein für die Finanzen zuständiger kaufmännischer Direktor zur Seite gestellt werden. Hintergrund ist die Sanierung des Hauses. Die Kosten dafür waren zuletzt explodiert von geplanten 445 auf 745 Millionen Euro. Viele große Einrichtungen hätten eine doppelte Führung, die inhaltliche und den Etat betreffende Aufgaben teile, sagte Museumssprecher Gerrit Faust am Freitag.

Die "Süddeutsche Zeitung" hatte zuvor über die Pläne zu einem kaufmännischen Direktor berichtet. Schon länger war klar gewesen, dass es einen "Generalbevollmächtigten Haushalt" geben soll. Dem Vernehmen nach soll die Position im Frühjahr besetzt werden. Um diesen Generalvollmächtigen dann zu einen kaufmännischen Direktor zu machen, ist ein Kuratoriumsbeschluss nötig. Das Gremium solle sich im Mai damit befassen, sagte Faust.

Der Kuratoriumsvorsitzende Andreas Biagosch betonte in der "SZ", es handele sich nicht um eine Entmachtung, sondern vielmehr um eine Entlastung Heckls. "Der Generaldirektor macht einen guten Job. Und damit er den auch weiterhin tun kann, soll die zweite Frau oder der zweite Mann ihm den Rücken frei halten, was die Zahlen angeht."

Zunächst waren 445 Millionen Euro für die Generalsanierung des besucherstärksten Museums in Deutschland bereitgestellt worden. Im vergangenen Jahr bewilligten Bund und Freistaat 300 zusätzliche Millionen, die Kosten werden hälftig aufgeteilt.

Die Gründe für die Kostenexplosion bei seiner "Jahrhundertsanierung" beschrieb das Museum selbst so: "Überproportionale Preissteigerungen im Baugewerbe, unvorhersehbare Mängel in der Bausubstanz und Schwierigkeiten beim Bauen im denkmalgeschützten Bestand hatten das Deutsche Museum mit erheblichen Kostensteigerungen belastet." Dazu kam dann im Frühjahr die Insolvenz des beauftragten Architekturbüros, die dem Museum erhebliche Verzögerungen und Mehrkosten beschert habe.

Das Deutsche Museum in München wurde 1903 gegründet und ist mit rund 66 000 Quadratmetern Ausstellungsfläche eines der größten Wissenschafts- und Technikmuseen der Welt. Es wird vom Freistaat Bayern, vom Bund und den Ländern gemeinschaftlich gefördert.

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