Derby im Ronhof: Gibt’s nur 4000 Karten für Club-Fans?
Fürther wollen „echtes“ Heimspiel und fürchten – bei einer Pleite in Nürnberg – „Spießrutenlaufen“. Die Polizei hat keine Sicherheitsbedenken
FÜRTH 42 Punkte, Platz zwei – es läuft derzeit gut beim Kleeblatt. So gut, dass man sich in Fürth so langsam wieder den wirklich wichtigen Dingen widmen kann. Speziell der Frage, die seit Wochen ganz Fußball-Franken elektrisiert. Wo wird das Rückspiel (zwischen dem 8. und 10. Mai) gegen den Club ausgetragen? Im Ronhof oder doch im easyCredit-Stadion getauften Wohnzimmer des ungeliebten Nachbarn?
SpVgg rechnet mit 11.000 Kleeblatt-Fans
Offiziell will SpVgg-Präsident Helmut Hack sein "habemus Derby" erst Ende des Monats verkünden. Aber mittlerweile steigen über dem Ronhof schon leichte Rauchzeichen auf, die darauf hindeuten, dass Hack und die Fürther Verantwortlichen ein „echtes Heimspiel“ anpeilen. Davon geht jedenfalls Wolf Nanke, Kleeblatt-Urgestein und seit dieser Saison Fanbeauftragter der SpVgg, aus. „Man stelle sich vor, wir stehen auf Platz zwei und verlieren in Nürnberg. Das würde für uns ein Spießrutenlauf durch Fürth werden“, schildert Nanke die Sorgen der Fans.
Auch im Bezug auf die Ticketvergabe: „Es dürfen nicht alle Karten im freien Verkauf herausgegeben werden.“ Als erstes müssten die Fanklubs und Dauerkarten-Inhaber bedient werden. Der 65-Jährige rechnet mit 11.000 Kleeblatt-Anhängern. Die restlichen 4000 Karten wären für den Club reserviert. Nanke: „Rechtlich stehen dem FCN nur zehn Prozent zu, aber wir haben ausgemacht, dass Nürnberg mehr bekommt.“ Vorausgesetzt, das Derby findet im Playmobil-Stadion statt. Sicher ein Schock für viele Club-Fans!
Von Seiten der Polizei gibt es keine Einwände. Die Sicherheit wäre gewährleistet, so Einsatzleiter Roland Gradl. Ein erneuter Marsch der Club-Ultras durch Fürth wie beim letzten Derby im Ronhof 2004 (2:2), der damals die komplette Innenstadt lahm legte, ist ausgeschlossen. Seine Taktik will Gradl nicht verraten, betont aber: „Wir haben den letzten Einsatz genau analysiert und unsere Konsequenzen daraus gezogen.“
Club-Manager Bader: "Ich vertraue den Verantwortlichen in Fürth"
Und auch der für Fürth so wichtige finanzielle Aspekt, ein ausverkauftes easyCredit-Stadion würde etwa 150000 Euro Mehreinnahmen abzüglich Miete (25.000 Euro) und Umzugskosten einbringen, scheint ausgeräumt. Das Angebot der Nürnberger Stadion-Betreiber liegt vor, und soll bis zum 18. März darüber entschieden werden. Aber Fürths Hauptsponsor, die Karstadt-Quelle-Versicherung, will angeblich die Differenz – wie schon 2004 – ausgleichen.
Recht ausgeglichen gibt man sich in Sachen Derby auch beim Nachbarn: „Ich erwarte nichts anderes, als dass das Spiel in Fürth stattfindet“, sagt FCN-Manager Martin Bader. Denn: „Ich vertraue den Verantwortlichen bei der Polizei und bei der SpVgg.“ kk,mh
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