Derby: Fürth elektrisiert, der Club ist beflügelt
Möhlmänner: „Tanz“ im Trainingslager mit dem Football-Ei. Oenning bangt um Maroh nach Foul von Boakye
NÜRNBERG/BAD GÖGGING Lautern gibt partout keine Milch (1:0 gegen Augsburg), Aachen dagegen schwächelt (1:2-K.o. in Osnabrück/siehe Seite 12) – am Sonntag kann der Sieger des 253. Derbys zwischen Fürth und Club selbst ein ganz dickes Ausrufezeichen im Aufstiegskampf setzen.
Die Kleeblatt-Profis meditieren derweil in der Abgeschiedenheit des Kurorts Bad Gögging, „um noch mal Ruhe und Kraft zu schöpfen“ (Trainer Benno Möhlmann). Der Club übt vor Ort am Valznerweiher öffentlich – ohne Stress und Hektik. „Wir sind sehr konzentriert, aber mit einer gewissen Lockerheit“, versichert FCN-Coach Michael Oenning.
Oenning glaubt nicht an den Heimvorteil
Die Zielsetzung vor dem Prestige-Duell im Playmobil-Stadion ist in Bad Gögging wie am Valznerweiher freilich die gleiche. „Wir müssen gewinnen, dann sind wir wieder vorne mit dabei“, lautet Möhlmanns Devise. Zumal er „fühlt, wie die Spieler elektrisiert sind und dem Derby entgegenfiebern.“ Kollege Oenning sieht eher den Rivalen unter Zugzwang: „Die Fürther haben aus meiner Sicht den größeren Druck. Wir werden versuchen zu gewinnen, weil das ein entscheidendes Ausrufezeichen für die restlichen drei Spiele wäre.“
Oenning rechnet fest mit einem Erfolgserlebnis: „Zuletzt wurden alle großen Spiele in der Champions League oder beim Derby zwischen Bremen und Hamburg im Uefa-Cup von den Auswärtsmannschaften gewonnen. Unser Derby ist auch ein großes Spiel. Es scheint, dass der Heimvorteil manchmal gar nicht so greift.“
Auch wenn er es nach außen hin nicht so transportiert, hat den Club-Trainer der Ehrgeiz gepackt, auch das Rückspiel zu gewinnen. „Gegen Freiburg haben wir ja auch zwei Mal gewonnen. Warum also nicht auch gegen Fürth? Meinen Spielern habe ich begreiflich gemacht, dass sie mit einem Sieg Geschichte schreiben können.“ Und der Bundesliga ein gutes Stück näher kommen können.
Möhlmann gelassen: "Ich kann eh nur abwarten"
Beim Training am Freitag ging es teilweise sehr rustikal zur Sache: Peer Kluge und Pascal Bieler gingen nach harten Duellen kurzzeitig zu Boden. Bei einem Foul von Isaac Boakye erwischte es Innenverteidiger Dominic Maroh, der minutenlang an der rechten Wade behandelt werden und das Training abbrechen musste. Oenning wollte die Szene nicht dramatisieren: „Ich weiß nicht, wie groß das Fragezeichen hinter Maroh ist.“ Ansonsten ist seine Startelf wohl identisch mit dem 1:0 gegen Ingolstadt: mit Marcel Risse auf der Außenbahn.
Einige Fragezeichen gibt es dagegen bei den Fürthern. Einzig bei der Vertretung des gelbgesperrten Jan Mauersberger deutet – da Martin Meichelbeck laut Möhlmann kein Thema ist – alles auf einen Einsatz von Asen Karaslavov in der Innenverteidigung hin. Der Trainer hat seine elf potenziellen Derby-Helden gedanklich schon sortiert. Denn statt Spielzüge in Bad Gögging einzustudieren, durften sich seine Kicker im Freitagstraining mit einem Football-Ei austoben. Ein Vorzeichen für die zu erwartende harte Gangart am Sonntag? Oder einfach nur, um die Stimmung hoch zu halten? Möhlmann: „Ich kann eh nur abwarten und mir dann das Spiel ganz in Ruhe von der Bank aus anschauen.“ Wer’s glaubt...
Matthias Hertlein, Krischan Kaufmann
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