Derby-Frust: Karten nur für handverlesene Fans

Die AZ beantwortet die vier wichtigsten Fragen zur 253. Auflage des Klassikers SpVgg Fürth gegen den Club am zweiten Mai-Wochenende
FÜRTH/NÜRNBERG Die AZ-Leser wussten es schon vor einer Woche: Deutschlands ältestes Derby – die „Uraufführung“ entschied der Club am 26. April 1903 mit einem 15:0-Kantersieg für sich – wird am 8. oder 10. Mai im Fürther Playmobil-Stadion ausgetragen. „Das sind wir unseren Fans schuldig“, erklärt Kleeblatt-Boss Helmut Hack, der mit dem Veto gegen den Umzug ins 31000 Zuschauer mehr fassende Nürnberger easyCredit-Stadion auf Mehreinnahmen von 200000 Euro verzichtet. „Das können wir verkraften“, behauptet Hack. Die AZ beantwortet die wichtigsten Fragen rund ums 253. Duell der sportlichen Erzrivalen.
Wie komme ich an Karten?
Insgesamt stehen nur 15500 Tickets zur Verfügung. Die Preise bewegen sich für Vollzahler zwischen 13 (Stehplatz) und 31Euro (beste Sitzplatzkategorie. Darin enthalten ist ein Topzuschlag zwischen drei und 10,50 Euro. „Bei uns gehen keine Karten in den freien Verkauf“, erklärt Fürths Pressesprecher Christian Bald. Mitgliedern von Fanklubs (rund 800), Vereinsmitgliedern (2444) und Dauerkartenbesitzern (2500) wird ein Vorkaufsrecht auf maximal vier Karten pro Person eingeräumt.
Der Club erhält 3040 Tickets – das Doppelte des ihm eigentlich zustehenden Kontingents. Die FCN-Verantwortlichen haben sich folgenden Verteilungsschlüssel ausgedacht: An erster Stelle stehen die so genannten Vielfahrer-Fanklubs. Das heißt: Wer die meisten Auswärts-Kilometer in dieser Saison abgeleistet hat, steht ganz oben auf der Liste. Der Vorverkauf (nur für Dauerkartenbesitzer und Vereinsmitglieder) erfolgt am 2. April am 9.30 Uhr in den Fanshops Ludwigstraße und Valznerweiher. Gegen Vorlage des Personalausweises sind maximal zwei Karten pro Person zu ergattern. Zudem gibt es eine Verlosung unter den 467 offiziellen OFCN-Fanklubs (25937 Mitglieder). 50 Fanklubs erhalten je vier Karten.
Gibt es „Public Viewing“?
In Fürth ist bis dato noch nichts in Planung. Die Tucher Brauerei prüft derzeit die Möglichkeit, in den Biergärten „Lederer Kulturbrauerei“, „Marientorzwinger“, „Olympia-Park Langwasser-Gesellschaftshaus“ und „Tucherhof“ Leinwände aufzustellen. „Ob es Sinn macht, derartiges bei uns im Stadion aufzuziehen, halte ich für unwahrscheinlich“, so Jürgen Bergmann, der FCN-Fanbeauftragte.
Was sagt die Polizei?
Einen Marsch der Cluberer durch Fürth, wie 2004 vor dem 2:2, wird es nicht geben. „Wir werden die Fanwege in hohem Maß beeinflussen“, versichert Roman Fertinger, Leitender Polizeidirektor. Anhänger ohne Eintrittskarte werden keine Chance haben, auch nur in die Nähe des Ronhofs zu gelangen. „Aggressive Fans gehen ein sehr, sehr hohes Risiko ein“, sagt Fertinger. Er wird „ein paar hundert“ Kollegen für den Einsatz abstellen. „Wir sind bei einem Derby natürlich stärker gefordert, aber nicht überfordert“, stellt Fertinger klar. Plakate oder Doppelhalter mit Hassparolen gegen den jeweils anderen Verein werden rigoros konfisziert und Träger gegebenenfalls strafrechtlich verfolgt.
Wie wichtig ist der Heimvorteil?
„Sehr“, sagt SpVgg-Manager Rachid Azzouzi. „Auch wenn wir in Nürnberg meist überlegen waren. Jeder Spieler hat im eigenen Stadion ein besseres Gefühl. Ich Freude mich schon auf eine tolle, stimmgewaltige Kulisse, ein auf den Rängen friedliches Fußball-Fest.“ Club-Trainer Michael Oenning: „Ich hätte es nicht verstanden, wenn die Fürther umgezogen wären. Man muss spielen, wo man hingehört. Ich glaube nicht, dass ein Auswärtsspiel für uns ein Nachteil ist.“ Markus Löser