Derby-Angst: Reiterstaffel soll Randalierer stoppen!
Nürnberg und Fürth rüsten sich: Hunderte Polizisten, Alk-Verbot, Video-Überwachung. Der „Marsch“ durch die Innenstadt wurde verboten.
NÜRNBERG/FÜRTH Bei der Auswahl der Krawatten setzten die Stadtoberen auf Diplomatie: Nürnbergs Sportbürgermeister Horst Förther wählte die Kleeblatt-Farben grün-weiß, Fürths OB Thomas Jung schwarz-rot wie der Club. „Ein gutes Bild“ wollen die Städte am Derby-Sonntag abgeben, wenn ganz Deutschland ins Playmobil-Stadion schaut. Es wäre ein Desaster, wenn sich die Szenen vom Derby im März 2004 wiederholen würde: Damals marodierten Club-„Fans“ durch die Fürther Innenstadt. Mit der Absperrung der Fürther City, einem massiven Polizeiaufgebot samt Polizeipferden und -hunden, Alkoholverbot und einem Sicherheitsring soll das verhindert werden.
Für Nürnbergs Polizeichef Gerhard Schlögl ist es kein Einsatz wie jeder andere. „Aber wir sind sehr gut vorbereitet.“ Das heißt: Alle verfügbaren Kräfte sind am Sonntag im Einsatz! Die Fan-Lager werden bereits bei der Anfahrt strikt getrennt. Das Stadion verfügt über eine neue Video-Anlage, die jeden Störer überführt; es herrscht absolutes Alkoholverbot – wer angedüdelt kommt, muss draußenbleiben.
Stadionverbote für bekannte Hooligans
Einen äußeren Sicherheitsring – 200 bis 400 Meter rund ums Stadion – können nur diejenigen passieren, die ein Ticket vorweisen können. Im inneren Sicherheitsring werden alle Fußball-Fans durchsucht. Roman Fertinger, Leiter der Polizei-Inspektion Fürth: „Beschränken Sie sich auf leichte Kleidung und kleine Rucksäcke. Umso schneller geht die Kontrolle.“ Bereits im Vorfeld hat die Polizei Stadionverbote für bekannte Hooligans ausgesprochen: Etwa 20 Randalierer müssen draußen bleiben.
Auch die Stadt Fürth hat vorgesorgt: Der Marsch durch die City ist verboten. Deshalb wird es aber dennoch einen Fan-Zug geben. Der Supporters-Club macht schon seit Wochen Werbung – die Schwarz-Roten werden um 9.30 Uhr vom Nürnberger Hauptbahnhof nach Fürth fahren. Um 10.30 Uhr setzt sich der Zug dann von der Stadthalle in Bewegung. Flankiert werden die Fans von vielen Polizisten, die mögliche Ausschreitungen auf dem Weg zum Stadion über die Kapellenstraße verhindern werden.
Für die Fürther Fans gibt es nur einen Weg zum Stadion
Der Bahnverkehr zwischen Nürnberg und Fürth ist – auch wegen der S-Bahn-Arbeiten – am Sonntag gestrichen. Am Nürnberger Hauptbahnhof stehen am Ausgang West ab 10.15 Uhr VAG-Busse, die direkt zum Stadion fahren. Clubfans, die mit Regionalzügen nach Fürth kommen, werden von der Polizei zur U-Bahn gebracht. Sie können bis Stadthalle fahren. Wer mit dem Auto kommt, findet am Ikea-Parkplatz am ehesten eine Lücke.
Für die Fürther Fans gibt es nur einen Weg zum Stadion: über den Laubenweg von der Kronacher Straße her.
Für das Derby hätten wohl auch 100.000 Karten verkauft werden können. Vor allem die Nürnberger sind sauer, dass das Spiel im kleinen Ronhof (15.000 Plätze) stattfindet. Doch Nürnberg will mit Public Viewing punkten: Im easyCredit-Stadion ist Platz für 10.000 Fußballfans, um das Spiel auf Großbild-Leinwand zu verfolgen. Außerdem verwandeln sich der Lederer-Biergarten (Sielstraße) und der Tucherhof (Marienbergstraße) in ein schwarz-rotes Meer. sw