Der Winter-Wahnsinn: Jetzt wird sogar das Salz knapp
Die Vorräte schmelzen: Erlangen hat nur noch 120 Tonnen – das reicht gerade für einen Eis-Einsatz. Firmen können nicht mehr liefern.
NÜRNBERG Schneefall, Kälte, Glatteis: Die Lage auf den Straßen der Region wird in den nächsten Tagen kritisch bleiben. Zumal nun auch das Streusalz knapp wird! 2000 Tonnen hat die Stadt Nürnberg noch gebunkert. Das reicht für zehn Tage Kampf gegen das Glatteis. „Wir haben Nachschub bestellt“, sagt Hans-Peter Kauppert vom Servicebetrieb Öffentlicher Raum (SÖR). Doch ob auch alles geliefert wird, ist offen...
„Denn Autobahnen und Bundesstraße haben bei den Lieferanten Priorität. Erst dann kommen die Kommunen dran“, erläutert Kauppert. Deshalb kann es durchaus möglich sein, dass weniger als bestellt geliefert wird. „Die Salzproduzenten melden schon Engpässe.“ Dann kann es auch sein, dass der Salzpreis steigt. Derzeit kostet eine Tonne gut 70 Euro.
Auch die Stadt Fürth hat bereits nachbestellt
In Fürth reicht das Streusalz noch bis Ende Januar – einen normalen Winterverlauf vorausgesetzt. Schneit’s häufiger und bleibt es kalt, schmelzen die Vorräte schneller. „Wir haben bereits nachbestellt. Aber der Salzmarkt ist wie leergefegt“, sagt Stadtsprecher Norbert Mittelsdorf.
Auch die Erlanger sind vom Wohlwollen der Lieferanten abhängig. Gerademal 120 Tonnen Salz sind dort noch in den Silos. „Dazu kommen 30 Tonnen auf den Fahrzeugen. Für den nächsten Schneefall sind wir gerüstet“, sagt Ordnungsreferentin Marlene Wüstner. „Dann wird es knapp. Wir haben zwar Kontingente bei den Lieferanten. Mit denen werden wir dann intensiv diskutieren müssen, damit sie auch liefern!“
"Wir versuchen in ganz Europa Salz zu ordern!"
Die Stadt Regensburg kann wegen Streusalzmangels seit Mittwoch nur noch einen eingeschränkten Winterdienst fahren. Wir versuchen in ganz Europa Salz zu ordern“, sagt Regensburgs dritter Bürgermeister, Joachim Wolbergs (SPD). Die Räumfahrzeuge haben in den ersten beiden Dezemberwochen bereits rund 1000 Tonnen Streusalz aufgebraucht – das sind zwei Drittel der Jahresvorräte! Deshalb werden in Regensburg nur noch Gefahrenbereiche wie Steigungen, Kreuzungen und Rettungswege gestreut.
Aus Hof wird zwar noch kein Notstand gemeldet. Allerdings streut die Stadt sehr sparsam, also maximal 10 bis 20 Gramm pro Quadratmeter. Normal sind bei starker Glätte 40 Gramm. Michael Reiner/dapd
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