Der Werbe-Ruhm eines Penner-Genies

NÜRNBERG -Nürnbergs Pocket Opera Company plant „Moondog in Love“ am und im Hilton Hotel.
Vom ruinenhaften Z-Bau zum noblen Hilton-Hotel in der Valznerweiherstraße 200 ist es nur ein Katzensprung für die Nürnberger Pocket Opera Company. Ein liebgewordener Held treibt die mobile Musiktheatereinsatztruppe von ihrer „Love me tender“-Wirkungsstätte zum Luxus-Bettenriesen: Louis Thomas Hardin alias Moondog. Das komponierende, blinde Penner-Genie mit Hang zu Kontrapunkt-Perfektionismus und Wikinger-Kostümen hatte schon im Pocket-Projekt „Zwischen Sehnsucht und Mitternacht“ vor zwei Jahren im Apollo-Kino seinen großen Auftritt — und ist nun „Moondog in Love“.
Zum Hotelbesuch wurde der dirigierende Pocket-Chef Franz Killer durch eine Anekdote verführt: Demnach schaltete das New Yorker Hilton einst Anzeigen, in denen es seine Adresse mit „gegenüber von Moondog“ angab — ein ironischer Verweis auf dessen Popularität. Deshalb soll zum zehnjährigen Sterbejahr am Originalschauplatz-Ersatz (Ziel ist natürlich das Hilton in New York) der Grenzgänger zwischen E- und U-Musik gefeiert werden — zunächst im Foyer, dann im Hotel selbst. Hier trifft Moondog auf den Romanhelden „Fan Man“, einem unheilbaren Messie. Gemeinsam suchen sie ihre Traumfrau.
Fürs Spektakel hat Killer Moondog-Werke für 12 Saxophone und ein Schlagzeug arrangiert. Das Hilton ließ sich schnell von der Idee überzeugen: „Wir haben einen guten Ansprechpartner“, sagt Killer: „Das Hotel öffnet das Haus, sperrt den Vorplatz, grillt für die Gäste und mixt Moondog-Cocktails.“ „Moondog in Love“ ist nur an diesem Samstag und am 24. Juli ab 20 Uhr zu erleben. Karten unter Tel. 0911/ 329047 und www.pocket-opera.de. GK