Der Weihnachts-Hammer: Jetzt kommt das Winter-Dorf

NÜRNBERG - Gerd Schmelzer will den Augustinerhof zu einem Party-Areal mit Eislaufbahn und Glühweinbuden machen. Die Bauverwaltung prüft, ob das Mega-Projekt genehmigt werden kann
Das ist der Weihnachts-Hammer: Unser weltberühmter Christkindlesmarkt bekommt Konkurrenz! Nur hundert Meter vom Hauptmarkt entfernt soll ein Winterdorf mit Glühweinhütten, Bratwurstständen und einer Eisbahn entstehen... Macher der Party-Zone auf dem Areal des Augustinerhofs ist der Nürnberger Immobilien-Entwickler Gerd Schmelzer. Er will mit der Zwischennutzung seines 5500 Quadratmeter-Geländes „Schwung in die Innenstadt bringen“. Und sich einige Einnahmen sichern, mit denen er die Zeit bis zur Bebauung des Geländes mit Hotel, Wohnungen und Läden überbrücken kann.
Die Pläne liegen derzeit beim Oberbürgermeister. Gestern besichtigte Ulrich Maly das Gelände. Ein gutes Dutzend Buden sollen hier rund um die mobile Eisfläche aufgestellt werden. Derzeit wird in der Bauverwaltung geklärt, ob Schmelzer die Hütten und die Bahn einfach so aufbauen darf. Nach der derzeitigen Faktenlage sieht es wohl so aus, dass er eine Genehmigung braucht. Auf jeden Fall müsse er ein Lärmgutachten vorlegen, in dem die Auswirkungen auf die Anwohner geklärt werde, heißt es im Rathaus. Schmelzer will zunächst abwarten, wie die Stadt entscheidet. „Die Eisbahn können wir dann ganz schnell aufstellen“, sagte er der AZ. „Und es reicht ja, wenn um 22 Uhr Schluss ist. Immerhin handelt es sich um ein Kerngebiet, in dem das möglich ist.“
Derzeit wird die Baustelle nach dem Abzug der Archäologen planiert, geteert, gepflastert und als Parkplatz hergerichtet. In spätestens sechs Wochen sollen die Arbeiten dafür beendet sein. Die Abstellfläche ist bis 30. September 2011 genehmigt. „Der Platz an der Pegnitz ist doch prädestiniert. Es wird eine Menge Attraktionen für Jung und Alt geben. Das wäre eine echte Aufwertung für die Innenstadt“, freut sich Projekt-Erfinder Schmelzer jetzt schon. Er erinnert an die Jahrtausendwende, als auf dem Hauptmarkt eine Eisbahn aufgebaut war, die beim Nürnberger Publikum riesig ankam.
Als Schmelzer den Augustinerhof vor zwei Jahren für 5,78 Millionen Euro kaufte, versprach er, dass der Schandfleck verschwindet. „Das will ich jetzt einlösen. Und zwar schon bevor der Bau richtig beginnt.“ Rund 60 Millionen Euro will Schmelzer in den neuen Augustinerhof investieren, den Star-Architekt Volker Staab (Neues Museum) geplant hat. Michael Reiner