Der Todes-Orkan
Mit Hagel, Schnee und Windböen von bis zu 222 Sachen fegte Orkantief „Emma“ über Bayern hinweg. In der Nähe vonWeßling starb ein 72-Jähriger Rollerfahrer. Bei Erding kippte ein Reisebus um, fünf Insassen wurden verletzt.
Der Wetterservice „Donnerwetter.de“ schätzt den entstandenen Sachschaden auf mindestens 600 Millionen Euro.
Trotz des Sturms hatte sich Hermann K. auf seinen 50er Roller vom Typ „Macal“ geschwungen. Er wollte am Samstagmorgen zum Einkaufen. Der frühere Verwalter des Gut Tiefensee fuhr von Oberpfaffenhofen in Richtung Hochstadt. Auf der Kreisstraße wurde sein Roller von einer Windböe erfasst. Hermann K. krachte frontal in einen entgegenkommenden Mitsubishi Pajero. Der Rentner wurde dabei so schwer verletzt, dass er noch an der Unfallstelle starb. Er hinterlässt eine Frau und Töchter.
Reisebus von Böe erfasst
Gerade noch davongekommen ist eine Reisegruppe aus Japan auf dem weg zum Münchner Flughafen. Nahe Erding wehte eine Böe ihren Reisebus einfach um. Die beiden japanischen Ehepaare sowie der Fahrer aus Österreich wurden leicht verletzt. Die schwedische Reiseleiterin kam in eine Klinik.
Nach Angaben des Polizeipräsidiums Oberbayern wurden bei sturmbedingten Unfällen insgesamt zwölf Menschen verletzt. Beim Einsturz eines Zeltes in Balderschwang (Oberallgäu) sind elf Menschen verletzt worden, darunter vier Kinder. Eine Windböe hatte das Zelt aus der Verankerung gerissen.
Massive Behinderungen im Bahnverkehr
Der Bahn hat der Sturm in Bayern nahezu einen Totalausfall beschert. Wegen geknickter Bäume und beschädigter Oberleitungen waren viele Strecken blockiert. Mit knapp 200 Sachen fegte der Wind über die Zugspitze. Der Rekord lag am Wendelstein mit 222 Stundenkilometer. Mancherorts mussten Lifte und Bergbahnen den Betrieb einstellen. Der Sturm deckte Dächer ab, entwurzelte Bäume und fetzte Bauzäune sowie Schilder um. Feuerwehren waren im Dauereinsatz. In Holzkirchen schwankte der Maibaum so heftig, dass der Bürgermeister den Bauernmarkt räumen ließ. In kürzester Zeit fiel das Thermometer um 10 Grad. Ein Gewitter fegte mit Blitz und Donner übers Land. Mehrere Kirchen wurden beschädigt. Im niederbayerischen Osterhofen knickte die Spitze der Asambasilika ab. In Schalkham brach der Kirchturm von St. Ruppert.
Schlimm wütete „Emma“ in Nordbayern. Am Kloster Maria Schnee wurden Teile des Daches und der Fassade eingedrückt.
R. Hub, K. Serdarov
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