Der Sturm auf’s VIP-Gebäude

Polizei stoppt rund 30 Chaoten. Insgesamt zwölf Festnahmen. Steinwürfe am Bus-Tor. Club-Manager Martin Bader versuchte die aufgebrachten Fans am Tor zu beruhigen.
NÜRNBERG Der Frust bei den Club-Anhängern saß tief nach dem feststehenden Abstieg. Während das Gros der 47000 Zuschauer fluchend den Heimweg antrat oder seinen Kummer in Alkohol ertränkte, sorgte eine Minderheit für Überstunden bei den Sicherheitskräften.
Trauriger Höhepunkt: Gegen 18.20 Uhr versuchten rund 30 Personen das verglaste VIP-Gebäude hinter der Haupttribüne zu stürmen.
Die gewaltbereiten Männer, die sich laut Polizei-Einsatzleiter Kurt Benisch aus dem „härteren Kern der Ultras und einigen Hooligans“ rekrutierten, hatten ihre Aktion scheinbar bestens ausgeheckt. Über den Waldweg „Sonderzufahrt VIP-Parkplätze“ war der Mob auf das Gelände vorgedrungen, einigen Randalierern gelang es sogar, den letzten Schutzzaun vor ihrem eigentlichen Ziel zu durchbrechen.
Die Polizei war Herr der Lage
Eine Sondereinheit der Polizei trieb die Radaubrüder mühelos zurück. Ein Chaot – mit einem schwarzen Kapuzenpullover und der Aufschrift „Ultras Nürnberg“ bekleidet – konnte von Mitarbeitern des Sicherheitsdienstes Engelhardt & Co. den Behörden übergeben werden.
„Insgesamt gab es zwölf Festnahmen“, sagt Benisch. Wegen Hausfriedensbruch, Beleidigung oder Körperverletzungsdelikten. Größtenteils resultierend aus Tumulten vor der Buseinfahrt zum Stadion, bei denen es sogar zu Stein- und Flaschenwürfen gekommen war.
„Da fahre ich nicht raus“
„Da fahre ich nicht raus“, sagte ein geschockter Udo Rauh. Der Club-Chauffeur musste dann bis 19.43 Uhr warten, bis sich die Lage endlich entspannt hatte. Und wählte, wie auch sein von Engelhardt-Männern eskortierter Kollege aus Gelsenkirchen genau eine Stunde zuvor, den Schleichweg über die VIP-Zufahrt, um der zu diesem Zeitpunkt sichtlich abgekühlten Lage zu entkommen.
Fazit von Benisch: „Der Abstieg hat auch mich getroffen. Andererseits dürfte es in der Zweiten Liga weniger so genannter Problemspiele geben.“
Abwarten. Die bayerischen Duelle gegen die Münchner Löwen, den Erzrivalen Greuther Fürth, FC Augsburg und Aufsteiger FC Ingolstadt haben es in sich, Aachen, Lautern, Mainz, Rostock und eventuell Düsseldorf sind mit Sicherheit auch nicht ohne.
Markus Löser