Der Sexualkunde-Unterricht in Bayern wird entstaubt
München - Diese Lehrplanreform wurde so emotional diskutiert, wie kaum eine andere: Ab dem kommenden Schuljahr soll der Sexualkundeunterricht an den bayerischen Schulen rundumerneuert werden.
Kultusminister Ludwig Spänle hat dafür jetzt die neuen Richtlinien gebilligt – und damit eine über ein Jahr andauernde Diskussion vorerst beendet. Grundidee der neuen Sexualerziehung wird sein, den Schülern die Vielfalt der Lebensformen näherzubringen, die über das klassische Familienbild und Homosexualität hinausgehen. Das heißt: Künftig sollen Lehrer neben Hetero- und Homo, auch Bi-, Trans- und Intersexualität thematisieren.
Rollenklischees sollen abgelehnt werden
So gibt es in dem Entwurf unter anderem ein Kapitel „Geschlechterrolle und Geschlechtsidentität“. Schüler der neunten und zehnten Klasse sollen hier beispielsweise lernen, Rollenklischees abzulehnen und die eigene sexuelle Orientierung „ebenso zu achten wie die anderer“.
Eigentlich hätten diese neuen Richtlinien für die „Familien- und Sexualerziehung“bereits vor Beginn der Sommerferien unter Dach und Fach gebracht werden sollen. Schließlich wurden die neuen Pläne bereits im März im Bildungsausschuss des Landtages behandelt – und fanden dort große Zustimmung. Doch eben jene Präsentation brach eine regelrechte Protestlawine los.
Konservative haben Bedenken
Konservative Gruppierungen und auch die beiden großen Kirchen brachten ihre Bedenken vor, schickten Anregungen und Ideen an das Kultusministerium.
Am offensivsten gegen die Pläne ging das Bündnis „Demo für alle“, das bundesweit gegen die Modernisierung des Sexualkundeunterrichts agiert. Diese Gruppe sieht darin eine „Abschaffung der Geschlechter durch das Gender Mainstreaming und die Zerstörung der Familie.“
Ausgerechnet Vertreter dieses Bündnisses empfing Kultusminister Spänle – was wiederum massive Proteste aus dem Befürworter-Lager hervorrief. ver
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