Der Präsident gibt nicht auf

Er stand kurz davor, alles hinzuschmeißen. Doch am Ende des Sonntagvormittags konnte Club-Boss Michael A. Roth bei einer Sitzung von Präsidium und Aufsichtsrat überredet werden, im Amt zu bleiben.
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Vorzeitiger Abgang beim Schalke-Spiel, aber kein Abschied: Präsident Michael A. Roth ließ sich vom Präsidium und vom Aufsichtsrat umstimmen. Er macht noch eine Saison weiter.
dpa Vorzeitiger Abgang beim Schalke-Spiel, aber kein Abschied: Präsident Michael A. Roth ließ sich vom Präsidium und vom Aufsichtsrat umstimmen. Er macht noch eine Saison weiter.

Er stand kurz davor, alles hinzuschmeißen. Doch am Ende des Sonntagvormittags konnte Club-Boss Michael A. Roth bei einer Sitzung von Präsidium und Aufsichtsrat überredet werden, im Amt zu bleiben.

NÜRNBERG Eine Saison noch – dann will Roth mit dem sofortigen Wiederaufstieg abtreten.

„Meine Kollegen haben mich gebeten, weiterzumachen“, schilderte der 72-jährige Präsident. Er gab zu: „Hätten wir einem Platz im Tabellen-Mittelfeld belegt, hätte ich aufgehört, weil ich in meiner Firma derzeit ziemlich beansprucht werde. Aber so kann ich den Verein nicht verlassen. Der Zeitpunkt ist einfach falsch. Wenn ich auch bekenne: Der Abstieg gegen Schalke war mein schlimmster Tag beim Club.“

Das war Roth am Samstag auch anzusehen. Kurz nach 17 Uhr verließ er seinen Tribünenplatz, stürmte in Richtung Auto. Es sah nach seinem letzten Gang als Club-Chef aus. „Es ist sehr traurig“, stammelte der Boss geknickt. Doch aus dem raschen Abgang wurde nichts: Roth hatte seinen Mantel im Stadion vergessen. Ehefrau Angie musste zurück auf die Tribüne und ihn holen. Um 17.13 Uhr ging es schließlich heim nach Rückersdorf. „Ich hätte mitspielen sollen. Da wäre es besser gelaufen“, ergab sich Gattin Roth in Galgenhumor.

Ein kleines Essen daheim, dann ein gemeinsamer Fernsehabend mit der RTL-Show „Deutschland sucht den Superstar“. Bloß kein Sport – so verarbeitete Familie Roths den ersten Abstiegsfrust.

Roths gestriger Rückzieher beendete auch die Spekulationen um einen Nachfolger. Mit dem Satz „Der Abstieg wäre tödlich“, hatte Roth die Diskussion selbst angeheizt. Jetzt ist der Absturz zwar nicht tödlich, aber wieder einmal sehr schmerzhaft. Roth: „Die Enttäuschung darüber ist gewaltig. Dennoch haben wir den Verein in den vergangenen Jahren auf stabile Füße gestellt und so die Grundlage geschaffen, einen sportlichen Misserfolg wie in diesen verkraften und revidieren zu können. Wir müssen diesen Betriebsunfall schnellstens beheben.“

Den Verkauf von Raphael Schäfer bezeichnete der Club-Chef als größten Fehler. „Er hat uns als Führungsperson und Motivator gefehlt.“ Roth hält eine Rückkehr des in Stuttgart aussortierten Keepers für nicht ausgeschlossen: „Falls er in der Bundesliga nichts findet, kann er sich ja bei uns melden. Aber nicht um jeden Preis.“ Roth ist beinahe schon wieder der alte.

Matthias Hertlein

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