Der neue Wirtschafts-Boss: Er ist glühender Club-Fan – und besitzt eine eigene Firma
Dirk von Vopelius (54) wurde am Dienstag zum Präsidenten der IHK Mittelfranken gewählt. Er folgt auf Klaus Wübbenhorst
NÜRNBERG Darauf legt Dirk von Vopelius (54) wert – nicht nur ein gebürtiger Nürnberger, sondern ein echter „Peterlesbou“ zu sein. Einst wurde der Firmen-Erbe in der Kirche St. Peter in der Südstadt konfirmiert. Am Dienstag wurde der IT-Unternehmer mit 94 Prozent der Stimmen zum neuen Präsidenten der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittelfranken gewählt. Der Besitzer des Nürnberger IT-Dienstleisters Schuster & Walther tritt die Nachfolge von Klaus Wübbenhorst (GfK) an, der nach fünf Jahren Amtszeit nicht mehr kandidieren kann.
Er will wieder Vertrauen schaffen
Er werde das Wort „Vertrauen“ in den Mittelpunkt seiner IHK-Tätigkeit stellen, erklärte von Vopelius gegenüber der AZ: „In der Weltwirtschafts-Krise ist es zu einem generellen Vertrauensverlust gekommen, dagegen müssen wir etwas tun!“ Er will wieder Vertrauen schaffen.
1. in die Akteure der Wirtschaft. Deshalb müsse die IHK bewirken, dass noch mehr Unternehmer sich „bürgerschaftlich engagieren“.
2. in den Standort Nürnberg. Von Vopelius beschreibt sieben technische Kernpompetenzen, mit denen sich die Metropolregion profilieren soll: Energie und Umwelt, Gesundheit und Medizintechnik, Automatisierung, neue Materialien, Information und Kommunikation sowie Automotiv.
3. in die Jugend. „Der Wettbewerb der Regionen entscheidet sich dadurch, wie wir mit unseren jungen Leuten umgehen“, sagt von Vopelius. „Unser Kerngeschäft als IHK ist die Aus- und Weiterbildung.“ Dabei gelte es, auch die Hauptschüler mit ins Boot zu nehmen und die „hidden talents“ zu fördern.
von Vopelius' Firma hat eine bewegte Geschichte
In diesen Zeiten des Umbruchs ist von Vopelius vermutlich eine Ideal-Besetzung an der IHK-Spitze. Seine Firma hat eine bewegte Geschichte hinter sich: Sie wurde 1925 gegründet und handelte zunächst mit Nähmaschinen, Schreibmaschinen und Motorrädern von Triumph, später Triumh-Adler (TA). Ende der 80er Jahre wandelte sich Schuster & Walther zum Computer-Händler.
Dirk von Vopelius übernahm die Firma als 25-Jähriger von seiner Großmutter. Ein Streit mit einem TA-Manager auf der Computer-Messe CeBit führte dazu, dass von Vopelius noch am gleichen Tag, auf der Messe, bei Siemens-Nixdorf unterschrieb. Später wechselte die Firma zu Siemens-Fujitsu und schließlich zu Fujitsu. Dabei wandelte sich die Firma zum IT-Dienstleister. Das Platzen der IT-Blase traf Schuster & Walther 2001 mit voller Wucht: Von Vopelius musste 90 seiner 200 Mitarbeiter entlassen. Inzwischen sind es wieder 140, die einen Umsatz von 20 Millionen Euro erwirtschaften.
Das Unternehmen ist System-Partner der Datev und betreut in der Region 400 Steuer- und Anwalts-Kanzleien mit Hardware, Software und technischem Support.
Der Unternehmer engagiert sich als Kultur-Förderer
Von Vopelius hat sich als Aufsichtsrats-Chef aus dem Tages-Geschäft zurückgezogen. Seit Jahren engagiert sich der Unternehmer als Kultur-Förderer – der Opern-Fan kann aber auch etwas mit den Inszenierungen des Gostner Hoftheaters anfangen. Seine besondere Liebe aber gehört dem Club: „Ich bin seit Jahren Club-Mitglied und habe eine Dauerkarte, Block 12, Nordkurve!“ Und wenn sein Verein spielt, gibt es für ihn und seine Frau Karin (das Paar hat zwei erwachsene Söhne) nichts Wichtigeres. Von Vopelius: „Das kommt vor: Wir sitzen in der Oper, und meine Frau googelt zwischen den Knien die Bundesliga-Ergebnisse.“
W. Vennemann
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