Der neue Haas: Beißen statt kneifen
Fürth: Vom ewigen Talent zum Regisseur: „Es gab Dinge, die ich ändern musste“
FÜRTH Als „ewiges Talent“, war er in Fürth schon abgeschrieben. Im Sommer sollte sich Leo Haas einen neuen Verein suchen. Aber dann kam Trainer Benno Möhlmann. Und der wollte den begabten, aber oft verletzten Edeltechniker behalten. Zu Recht, wie sich jetzt zeigt. Denn in der Rückrunde ist der 27-Jährige als Spielgestalter aus der Kleeblatt-Raute nicht mehr wegzudenken.
"Ein Wechsel hätte mir auch nichts gebracht"
Seit 2007 ist der gebürtige Rosenheimer nun schon bei der SpVgg, aber dreimal in Folge in der Startelf zu stehen, das gelang ihm erst jetzt. „Ich wusste, dass ich besser spielen kann“, sagt Leo heute. Ein Satz, der vor einem halben Jahr bestimmt nicht so gefallen wäre. Lange Zeit sah es nämlich nicht so aus, als würde der geschmeidige Linksfuß im Ronhof überhaupt noch ein Bein auf den Boden bringen. „Ich habe aber nie die Schuld beim Trainer gesucht, also hätte mir auch ein Wechsel nichts gebracht“, lautet Leos Selbsterkenntnis.
Irgendwie lief es für ihn in Fürth immer wie die Geschichte vom Haas und Igel. Hatte es Leo mal wieder in die Mannschaft geschafft, kam die nächste Verletzung. Und auch sonst stimmte einiges nicht, wie er heute zugibt. „Es gab Dinge, die ich ändern musste. Ich habe aber auch gewusst, dass dies ein langer Prozess wird.“
Der schon in der Hinrunde (13 Einsätze) begann und jetzt abgeschlossen scheint. Von seinem Trainer gab’s jedenfalls nach seinem Gala-Auftritt gegen Ingolstadt (zwei Vorlagen, ein Tor) ein für Möhlmanns Verhältnisse dickes Lob: „Das war schon okay. Er ist aggressiv in die Zweikämpfe gegangen und hat einige gute Pässe gespielt.“ Soll heißen: Leo hat’s kapiert.
Haas hofft auf Image-Wandel
Haas: „Ich weiß jetzt, was von mir erwartet wird. Ich soll einfach mein Spiel durchbringen.“ Und sich nicht wie früher so leicht den Schneid abkaufen lassen.
Seine Chance, am Sonntag in Koblenz (14 Uhr), wieder in der Startelf zu stehen, ist jedenfalls groß. Vielleicht hat sich dann irgendwann auch das mit dem „ewigen Talent“ erledigt. Und wenn nicht, ist auch nicht so schlimm, findet Leo: „So ein Image hat man über gewisse Jahre, aber davon lasse ich mich nicht blenden.“ Dann doch schon eher von der Aufstiegs-Euphorie anstecken, die rund um den Ronhof herrscht. „Es wäre schon schön, wenn wir am Saisonende da stehen, wo wir jetzt sind.“ Auf Platz zwei. Krischan Kaufmann
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