Der neue Club: Zwei Chefs, aber neun Aufsichtsräte
Sofern die Mitglieder als „oberstes Organ“ der Satzungsänderung zustimmen. FCN-Vize Ralf Woy beruhigt: „Der eingetragene Verein bleibt bestehen“
NÜRNBERG Eine GmbH, eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung? Kommanditgesellschaft auf Aktien, eine KGaA? Weder noch. Der Club bleibt auch nach der avisierten Satzungsänderung ein eingetragener Verein. „Der e.V. bleibt bestehen, der Verein bekommt auch keinen neuen Namen oder neue Farben“, versichert Vizepräsident Ralf Woy, der weiß: „Die heutige Struktur ist nicht mehr zeitgemäß, die Mitgliederversammlung wird aber auch künftig das höchste Organ im 1. FCN bleiben.“
Hintertürchen für ausscheidende Präsidiumsmitglieder
So viel „Wahlkampf“ für das neue Modell, für das am 13. Oktober in der Großen Meistersingerhalle eine Dreiviertelmehrheit der Cluberer nötig ist, könnte sich der 50-Jährige sparen. So viel wird sich gar nicht ändern. Das bislang fünfköpfige Präsidium – mit den vom Aufsichtsrat „bestellten“ Geldverdienern Woy und Manager Martin Bader - wird auf einen Vorstand mit zwei, maximal drei Personen verschlankt. Den ehrenamtlichen Franz Schäfer (Boss), den Stellvertretern Siegfried Schneider und Lothar Schmauß bliebe nach Ende ihrer Amtszeit im kommenden Jahr zumindest ein Hintertürchen offen. Wechsel in den dann neun statt sieben Personen umfassenden Aufsichtsrat – Wahl durch die Mitglieder im Herbst 2010 vorausgesetzt. Woy: „Wir setzen damit ein Signal, dass es sich nicht um eine Spaßveranstaltung mit Freikarten für Heimspiele handelt, sondern alle voll in der Verantwortung stehen.“
Geld wird auch nach der Umstrukturierung kein Rat erhalten. Ohnehin sind nur drei Plätze frei. Denn Sprecher Klaus Schramm, OB Ulrich Maly, GfK–Boss Klaus L. Wübbenhorst, CSU-Politiker Markus Söder, der vormalige Lotto-Bezirkschef Peter Schmitt und Ex-Profi Marc Oechler sind noch bis 2011 gewählt. Schmauß dagegen stieg nach dem Rücktritt vom wohl bald zum Ehrenpräsidenten gekürten Michael A. Roth im Juni ins Präsidium auf. Bewerben kann sich für die noch verwaisten Posten jedes Club-Mitglied, das zum Wahltermin im Herbst 2010 mindestens 21 Jahre alt ist. Die Dauer der Zugehörigkeit zum Verein spielt dabei keine Rolle.
Drei freie Stellen im "neuen" Aufsichtsrat
„Der Rat wird stärker werden“, sagt Woy. Denn der gibt verbindliche Vorgaben an den von ihm zu bestellenden Vorstand. Woy und Bader? Deren Verträge gelten bis 2011 und 2012. „Die Tendenz ist so, dass man mit unserer Arbeit zufrieden ist“, spricht Woy für Bader mit. Zusatz: „Die Satzungsänderung ist nicht personenbezogen ausgearbeitet. Davon dürfen wir uns jetzt und in Zukunft nicht leiten lassen.“
Notfalls könnten die Mitglieder als oberstes Organ ihr Veto auch nach der zwingend nötigen Umstrukturierung einlegen. Markus Löser
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