Der Märchenkönig - ein echter Popstar
Ludwig II. – einst umstritten, heute profitiert der Freistaat davon - Der König ist das häufigste Postkarten-Motiv, dicht gefolgt von Papst Benedikt XVI.
Fragt man japanische Touristen, was ihnen spontan zu Deutschland einfällt, sagen sie zu 99,9 Prozent „Neuschwanstein“. Kein Wunder also, dass das häufigste Postkartenmotiv in den Souvenirläden König Ludwig II. ist – dicht gefolgt von Papst Benedikt XVI. Kein Zweifel: Ohne all den „Verrücktheiten“ König Ludwigs II. wie Neuschwanstein, Linderhof oderHerrenchiemsee würde Bayerns Fremdenverkehr heute eher arm aussehen.
Obwohl, hätte man den „Crazy King“ bauen lassen wie er gewollt hätte, dann stünde heute neben demMaximilianeum ein prächtiges Festspielhaus. Und alljährlich würden Millionenbeträge in Münchens Hotelund Gastro-Kassen fließen. Es kam bekanntlich anders. Und all das Geld fließt nach Bayreuth.
Was wurde damals in München gegen ihn gehetzt, gespottet und intrigiert, nur weil er eines der größtenMusik- Genies der Geschichte gesponsert und verehrt hat. Was wären die Opernhäuser dieserWelt samt ihrer Primadonnen und Heldentenören ohne die Werke Richard Wagners? Es lässt sich streiten, ob sie nicht doch auch entstanden wären, hätte Ludwig II. nicht ständig ein paar Tausender an das Traumpaar Richard und Cosima geschickt! Aber für dieMinister und Bürokraten in München – allesamt Kulturbanausen höchster Güte – war das zum Fenster hinausgeworfenes Geld. Ludwig II. ist zweifellos aus der traditionellen Königs- Rolle gefallen, was ja auch der Grund dafür war, warum seine Beamten und Minister nicht mit ihm umgehen konnten.
Heute hätten sie es schwerer, stünden sie doch ständig einem Heer neugieriger Journalisten gegenüber. Ludwig II. hätte es heutzutage dagegen leichter. Seine Bauten, sein Künstler-Sponsoring und seine kritische Haltung gegenüber jeglichem Kriegsgeheule aus seinem Kabinett würden bei der Bevölkerung Eindruck machen. Heute würde sich keine Ministerrunde zusammensetzen und beraten, wie man ihn aus dem Weg schaffen kann. Und kein Irrenarzt würde sich zu schreiben trauen: „Der König ist verrückt!“ Unsere Fotos zeigen ein Portrait-Tableau König Ludwigs II., alle von Hoffotograf Josef Albert, sowie ein Postkartenstand mit Kini und Papst Benedikt XVI.