Der Kunst-Stoff, aus dem der Urknall ist

Eingefrorene Fliehkräfte: Sebastian Kuhn zeigt Kunststoff-Objekte in der Kreis-Galerie.
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Eingefrorene Teilchen-Beschleunigung: Sebastian Kuhn in der Kreis-Galerie – mit seinem Kolossal-Objekt „Torque“ im Hintergrund.
Berny Meyer Eingefrorene Teilchen-Beschleunigung: Sebastian Kuhn in der Kreis-Galerie – mit seinem Kolossal-Objekt „Torque“ im Hintergrund.

NÜRNBERG - Eingefrorene Fliehkräfte: Sebastian Kuhn zeigt Kunststoff-Objekte in der Kreis-Galerie.

Das ist der Kunst-Stoff, aus dem der Urknall ist. Ein durchaus konstruktivistischer, wie der Chaos-Forscher mit seiner sammelnden Hand zugibt. Als hätte die Kreis-Galerie am Germanischen Nationalmuseum ein Zweitleben als Zentrifuge verheimlicht, sieht sich der Besucher von Sebastian Kuhns Ausstellung einem kolossalen Materie-Knäuel gegenüber. Wasserrohre, Alu- und Wellplatten, Teppichboden und Einkaufswagen-Bügel im Endloskampf von Anziehungs- und Fliehkraft. Teilchen-Beschleunigung im Stillstand, eine eingefrorene Explosion – raumfüllend. „Sobald etwas größer ist als ich, hat es eine andere physische Wirkung“, sagt der Künstler, den man mit Fug und Recht Plastiker nennen darf, über seinen wachsenden Hang zum Monumentalen.

Sebastian Kuhn, der bei Tim Scott und Claus Bury an der Kunstakademie studierte und spätestens mit dem Debütantenpreis auffiel, zeigt mit seinen 2008 entstandenen Arbeiten den Forschungsstand am eigenen Planetensystem aus glänzenden Silberkugeln, Gummistreifen und Acryl-Leuchtspuren, Vergrößerungsgläsern und Halbschalen-Spiegeln. Einem Kosmos, den er sich mit dem Schneidbrenner zurechtbiegt und verschraubt. „Torque“, Drehmoment, heißt die zentrale Arbeit.

Stanley Kubrick, dessen Filme er verehrt, taucht als Reverenz auf und der aus Physik entnommene Begriff „Strangelet“: das unerklärliche Phänomen jenseits der Normalität wird zum Zündfunken eines verwirbelten Welt-Modells mit Rhythmus-Gefühl. „Symbolistisch denke ich eigentlich nicht“, sagt der 31-Jährige, "ich funktioniere eher über direkte Assoziationen und Zitate“. Andreas Radlmaier

Kreis-Galerie (Kartäusergasse 14): bis 10. Januar, Mi-Fr 14-18 Uhr, Sa 11-15 Uhr.

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