Der „Kofferraum-Vergewaltiger" hat seine Taten gestanden

Sebastian G. gab zu, zwei Mädchen missbraucht zu haben. Ein weiterer Verschleppungs-Versuch schlug fehl. Ein Blitzerfoto brachte die Polizei schließlich auf seine Spur.
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Das Phantombild von Sebastian G.
az 2 Das Phantombild von Sebastian G.
Drei Mal zwang Sebastian G. Mädchen, sich in den Kofferraum dieses Autos zu legen.
dpa 2 Drei Mal zwang Sebastian G. Mädchen, sich in den Kofferraum dieses Autos zu legen.

REGENSBURG - Sebastian G. gab zu, zwei Mädchen missbraucht zu haben. Ein weiterer Verschleppungs-Versuch schlug fehl. Ein Blitzerfoto brachte die Polizei schließlich auf seine Spur.

Er hat alles gestanden. Innerhalb von nur vier Tagen hat Sebastian G. zwei junge Frauen entführt und missbraucht – gerade mal 16 und 18 Jahre alt (AZ berichtete). „Er hat Reue gezeigt und ist in Tränen ausgebrochen“, berichteten Ermittler am Freitag bei einer Pressekonferenz in Regensburg.

Immer neue Details seiner grausigen Taten kommen ans Licht: Es ist der 20. Dezember. Der korpulente 25-Jährige, der aus Burgstädt bei Chemnitz stammt, schlägt zum ersten Mal zu – in Chemnitz. Er zwingt sein 18 Jahre altes Opfer in den Kofferraum seines Opel Astra. Nachdem er sich an der jungen Frau vergangen hat, stößt er sie in Colditz bei Leipzig von einer zehn Meter hohen Brücke. Sie stürzt in einen Fluß und überlebt.

Der Täter lebte im Bezirk Amstetten

Vier Tage später, an Heiligabend, überkommt es ihn erneut. Gegen 1 Uhr versucht Sebastian G. ein Mädchen zu entführen. Die 17-Jährige liegt bereits im Kofferraum. Doch sie wehrt sich. So stark, dass sie entkommen kann. Der 25-Jährige rast mit seinem Wagen davon. Er will nach Österreich. Dort wohnt er im Bezirk Amstetten, in Biberbach.

Auf der Fahrt kidnappt er in Regensburg eine 16-jährige Auszubildende, die auf dem Weg zur Arbeit ist. Ihr Martyrium beginnt am 24. Dezember um 5 Uhr. Aus dem Kofferraum gelingt es dem Mädchen noch, die Polizei anzurufen: „Sie flehte um Hilfe“, berichtet der Regensburger Polizeidirektor Rudolf Kraus. „Es war Verzweiflung und Todesangst zu spüren und zu hören.“ 13 Minuten lang dauert das Gespräch, dann bricht der Kontakt plötzlich ab. „Der Täter hat dieses Telefonat mitbekommen", erklärt der Regensburger Kripochef Albert Stürzer. Sebastian G. nimmt seinem Opfer das Handy ab und wirft es weg.

Er drückte dem Mädchen 50 Euro in die Hand

Dann bringt er das Mädchen an seinen Wohnort. Eigentlich hatte er geplant, es in seiner Wohnung zu vergewaltigen. Doch weil andere Bewohner im Haus sind, kommt er davon ab. Der seit 2005 in Österreich lebende Fabrikarbeiter fährt mit dem Mädchen stattdessen in einen nahen Wald. Dort vergewaltigt er die 16-Jährige. Das Messer, mit dem er sie gezwungen hatte, in den Kofferraum zu steigen, lässt er am Tatort zurück. Viereinhalb Stunden nach der Verschleppung lässt Sebastian G. die Jugendliche wieder frei. Am Linzer Hauptbahnhof. Dort drückt er ihr 50 Euro in die Hand – für die Heimfahrt mit dem Zug.

Er selbst stellt sein Auto in Amstetten am Bahnhof ab und fährt noch am Tattag nach Paris, um dort der Fremdenlegion beizutreten. Doch irgendetwas lässt ihn nach Deutschland zurückkehren. Am Dienstagabend stellt er sich am Berliner Hauptbahnhof der Polizei. Mit den Worten: „Ich bin der Kofferraum-Vergewaltiger.“ Er hatte im Fernsehen gesehen, dass nach ihm gefahndet wurde. Die Ermittler waren ihm auf die Spur gekommen, weil er nahe Linz mit rund 180 Stundenkilometer in eine Radarfalle tappte.

Nach den ersten Vernehmungen kommt die Polizei zu dem Schluss: „Er war sehr isoliert, konnte keine Kontakte knüpfen.“ Sebastian G. hat nach eigenen Angaben eine Drogenkarriere hinter sich. Er habe keine harmonische Kindheit gehabt, berichtet er. Die Mädchen mussten offenbar dafür bezahlen.

Julia Lenders

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