Der Kleeblatt-Karajan

Das Fürther Billig-Orchester, dirigiert von Benno Möhlmann, macht wieder mächtig Musik in Liga zwei. Die AZ erklärt, warum
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Alles tanzt nach seinem Taktstock: Fürths Dirigent Benno Möhlmann hat sein Orchester voll im Griff. Und dieses fidelt in der Liga munter einen Gegner nach dem anderen weg.
Wolfgang Zink Alles tanzt nach seinem Taktstock: Fürths Dirigent Benno Möhlmann hat sein Orchester voll im Griff. Und dieses fidelt in der Liga munter einen Gegner nach dem anderen weg.

Das Fürther Billig-Orchester, dirigiert von Benno Möhlmann, macht wieder mächtig Musik in Liga zwei. Die AZ erklärt, warum

FÜRTH Jedes Orchester ist nur so gut wie sein Dirigent. Was für die Opernhäuser dieser Welt gilt, trifft auch auf die Fußball-Bühne zu. Manche der dortigen Impresarios wie der neue Bayern-Trainer Louis van Gaal schaffen es selbst mit einem Millionen-Budget nicht, ein harmonisches Gebilde zu kreieren. Fürths Coach Benno Möhlmann dagegen gelingt das Kunststück, mit äußerst bescheidenen Mitteln ein harmonisches Kollektiv zu formen, das entgegen aller Erwartungen wieder im Konzert der Aufstiegsfavoriten mitspielen könnte.

Benno, der Kleeblatt-Karajan? Es scheint so, denn wie sein Orchester den FSV Frankfurt 4:0 und Cottbus 3:1 wegfiedelte, war eindeutig auf den Taktstock des Fürther Dirigenten zurückzuführen.

Wenn der Gegner schwächelt, schaltet Fürth auf Fortissimo

Fitness: Die bisweilen quälenden Extra-Schichten, auch „Intensiv-Tage“ genannt, während der Vorbereitung haben sich ausgezahlt. 90 Minuten Stakkato sind für sein Team ein Klacks. „Die Mannschaft ist fit“, hat auch der Trainer zufrieden registriert. Wie in Kaiserslautern, als die Roten Teufel nach 60 Minuten deutlich auf piano schalteten, Fürth aber noch einen Fortissimo drauf hatte.

Taktik: Benno, der Maurer-Meister? Von wegen. Das Spiel seiner Mannschaft kennt nur eine Richtung: nach vorne. Allerdings kontrolliert, selbst Top-Knipser Sami Allagui (drei Treffer) ist sich nicht zu schade, nach hinten mitzuarbeiten. Zudem bewies Möhlmann in der Lausitz mit der Hereinnahme des späteren Torschützen Sebastian Ghasemi-Nobakht mal wieder sein glückliches Händchen bei Wechseln. Saisonübergreifend war es schon Joker-Tor Nummer 13. Und, die Mischung stimmt. „Wir haben wieder eine Achse gefunden, die funktioniert“, freut sich Allagui. Keeper Stephan Loboue, Abwehrchef Marino Biliskov, Regisseur Youssef Mokhtari und Sami sind die Taktgeber im Kleeblatt-Orchester, nach denen sich das ganze Ensemble richtet. Allagui ist sich sicher: „Das Team wächst so zusammen.“

Talente: Letzte Saison war es Eigengewächs Sercan Sararer, jetzt hat Benno mit Edgar Prib schon den nächsten Nachwuchs-Wirbelwind entdeckt. Bei allen drei Aufführungen von Anfang an dabei, hat der 19-Jährige für ein mächtiges Echo in der Liga gesorgt. Und bleibt auf dem Teppich. Möhlmann: „Ich habe auch den Eindruck, dass die Jungen vom Kopf her gut drauf sind.“

Vertrauen ist das Zauberwort

Streicheleinheiten: Vertrauen heißt das Zauberwort. „Die Jungs dürfen Fehler machen“, sagt Möhlmann. Besonders Allagui, in der Vorbereitung noch meilenweit von einstigen fußballerischen Wohlklängen entfernt, bedankt sich für die Geduld des Dirigenten. „Der Trainer hat mir vertraut. Die Saison beginnt mit dem ersten Pflichtspiel und seitdem bin ich da.“

Aber noch nicht zufrieden. Denn auch nach der Gala gegen Cottbus sieht Sami noch reichlich Luft nach oben: „Wir sind noch ziemlich weit davon entfernt, ein Spitzenteam zu sein.“ Aber schon erstaunlich gut aufeinander abgestimmt. Dem Dirigenten sei Dank. Krischan Kaufmann

Mehr über die SpVgg Greuther Fürth lesen Sie in der Print-Ausgabe Ihrer Abendzeitung am Dienstag, 25. August.

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