Der grausame Tod von Jessica: Freundin vor Gericht
Der Verdacht: Hat eine junge Frau ihre Freundin kaltblütig ermordet? Im Fall „Jessica“ hat die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth Anklage gegen Denise R. erhoben.
ERLANGEN Die Ermittler werfen der 28-Jährigen vor, im Juni 2008 eine 26-jährige Mutter zweier Kinder in ihrer Wohnung erstochen zu haben. Das Opfer trug den Vornamen Jessica.
Mit ihrer Tat soll die mutmaßliche Mörderin Denise R. versucht haben, eine andere Straftat zu verdecken. Grausames Detail der Bluttat: Der vierjährige Sohn der Getöteten war zum Tatzeitpunkt ebenfalls in der Wohnung, hat aber geschlafen.
Die 28-jährige Verdächtige war vier Monate nach der Bluttat festgenommen worden. Nun soll sie sich nach dem Willen der Anklage wegen Mordes sowie Betruges mit Urkundenfälschung in drei Fällen vor Gericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft geht nach Abschluss ihrer Ermittlungen davon aus, dass die Tatverdächtige unerlaubt die EC-Karte des Ehemannes der zweifachen Mutter benutzt hatte. Dabei entstand ein Schaden von mehr als 7000 Euro.
Das 26-jährige Opfer Jessica hatte die 28-jährige Denise R. in Verdacht, sie bestohlen zu haben. Deshalb hatte sie versucht, eine Gegenüberstellung mit einem Bankangestellten zu organisieren.
Um die 26-jährige Jessica von dieser Idee abzubringen, soll die Tatverdächtige sie in ihrer Wohnung aufgesucht haben. Da Jessica aber weiter an ihrem Vorhaben festhielt, soll die Angeklagte mehrfach auf die zweifache Mutter eingestochen haben. Über die Zulassung der Anklage zur Hauptverhandlung muss nun die Schwurgerichtskammer des Landgerichts Nürnberg-Fürth entscheiden. Im Fall einer Verurteilung droht der 28-Jährigen eine lebenslange Freiheitsstrafe.
Die Angeklagte hatte gestanden, mit Jessicas EC-Karte eingekauft zu haben – die Bluttat bestreitet sie aber. Unter ihrem Fingernagel war eine DNA-Spur der Freundin. Der Grund sei gewesen, dass die beiden Frauen gemeinsam ein Kinderbett aufgebaut haben.
Die Polizei hatte nach dem Mord eine 35-köpfige Sonderkommission eingerichtet. Die Kripo hat in alle Richtungen ermittelt: Sie ging über 300 Spuren nach und befragte 400 Menschen aus dem Umfeld des Opfers.
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