Der Fan - Zoff: Club geschockt!
Nürnberger Fans prügeln sich. FCN-Manager Bader hat dafür »Überhaupt kein Verständnis«. Die Nürnberg-Ultras versichern: »So nicht gewollt«. Der Appell geht nun an alle, zusammen zu stehen.
NÜRNBERG Die einen schwiegen, die anderen klatschten, es hagelte Beleidigungen, dann flogen Bierbecher und Fäuste. Kaum zu glauben, beim 1:1 des FCN gegen Bochum prügelten sich die Club-Fans in Block 8 untereinander. Die Polizei musste zwischen den verfeindeten Gruppen schlichten.
Die „Ultras“ hatten per Flyer zu einem 19-minütigen Boykott aufgerufen. Dazwischen kam das frühe 0:1 der Bochumer durch Stanislav Sestak (5.). Während einige weiter schweigen wollten, feuerten andere die Cluberer an. Und schon krachte es auf den Rängen.
Los ging das Ganze mit dem Fan-Protest beim 1:4 in Leverkusen. Es folgte ein offener Brief der Profis – und am Karfreitag eine Aussprache im Team-Quartier „HerzogsPark“ zwischen Vertretern der „Ultras“ und Spielern, u.a. Andy Wolf, Daniel Klewer und Tomas Galasek. Ohne Erfolg.
Ultras-Sprecher Julius Neumann: „Wir hatten nicht das Gefühl, dass alle Profis ihren Job ernst nehmen.“ Einspruch von FCN-Manager Martin Bader: „Es liegt nicht am Willen. Es liegt an den fehlenden Ergebnissen.“
Auch das 1:1 gegen Bochum war sportlich dürftig, das Ergebnis der „Ultras“-Aktion allerdings auch. Neumann: „Es geht schon an die Nieren und stimmt traurig, wenn man beschimpft wird, man sei kein Cluberer. Leider gibt es keine einheitliche Linie in der Fan-Szene mehr. Da wollten sich einige auf Kosten der Ultras profilieren. Das war so nicht gewollt.“
Die Keilerei in der Kurve schockte Bader aber gewaltig. „Ich kann den Fans nicht vorschreiben, was sie zu tun oder zu lassen haben. Vielleicht hatten die Ultras geglaubt, dass sich das ganze Stadion an ihre Flyer hält. Es muss aber jedem einzelnen Anhänger überlassen werden, welche Emotionen er ausleben möchte. Wenn sie sich stattdessen gegenseitig auf die Mütze hauen, habe ich dafür überhaupt kein Verständnis.“
Club-Vizepräsident Siegfried Schneider, zuständig für das Fan-Wesen, wollte den Zoff nicht überbewerten. „Im Großen und Ganzen haben sich die Ultras bisher fair benommen. Aber wir werden bei der nächsten Koordinatoren-Sitzung darüber reden.“ Dazu Neumann: „Mit einem Gespräch ist es nicht getan.“
In der Tat: Bei seiner Einwechslung (24.) wurde Dominik Reinhardt ausgepfiffen, nach dem Schlusspfiff Javier Pinola angepöbelt. Enttäuschte Fans blockierten nach dem Spiel das Stadiontor. Bader appelliert nun an die Vernunft: „Für den Klassenerhalt lohnt es sich, dass sich alle zusammenreißen – Spieler und Fans.“ Am besten schon am Samstag gegen die Bayern.
M.H./ERG