Der Fall Passau: Polizei prüft Phantombild
PASSAU - Drei Tage nach dem Attentat auf den Passauer Polizeichef Alois Mannichl fahndet eine 50-köpfige Sonderkommission weiter nach dem Täter. Die Ermittler wollen nun eventuell mit einem Phantombild nach dem mutmaßlichen Neonazi suchen, der Mannichl niedergestochen hat.
„Wir müssen erst einmal prüfen, ob das sinnvoll ist“, sagte der Leitende Passauer Oberstaatsanwalt Helmut Walch am Dienstag. „Das muss schon ein Phantombild sein, was uns dann echt weiterführt.“
Das bayerische Kabinett wollte sich am Dienstag in München mit dem Anschlag beschäftigen. Danach war eine Erklärung von Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) im Landtag geplant.
Mannichl war am Samstag vor seinem Reihenhaus in Fürstenzell nahe Passau vermutlich von einem Rechtsextremisten aus Rache niedergestochen und schwer verletzt worden. Der 52 Jahre alte Beamte war in den vergangenen Monaten mehrfach gegen Neonazis vorgegangen, deswegen war er unter anderem von NPD-Mitgliedern im Internet verunglimpft worden.
Die Kriminalpolizei sucht nun einen 1,90 Meter großen, kahlköpfigen Mann mit kräftiger Statur. Mannichl hatte den Angreifer selbst beschrieben. Laut Chefermittler Walch konzentriert sich die Fahndung auf Passau, gesucht werde aber auch in ganz Bayern und Österreich. Derzeit gehe die Sonderkommission verschiedenen Hinweisen nach, eine heiße Spur gebe es aber nicht. Auch die Auswertung des am Tatort sichergestellten DNA-Materials sei noch nicht abgeschlossen.
Am Montag hatte die Polizei zwei 26 und 27 Jahre alte Männer, die zunächst als verdächtig galten und festgenommen wurden, wieder freigelassen. Mannichl hatte die beiden Männer auf Fotos nicht als Täter identifiziert. Zudem hatten die Männer Alibis. (dpa)
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