Der Fall Haderthauer: Wirbel um die Akte

Der Anwalt des Mediziners hat behauptet, dass die Unterlagen manipuliert worden sind
von  Helmut Reister
Hubert Haderthauer (l.) mit Ehefrau Christine.
Hubert Haderthauer (l.) mit Ehefrau Christine.

Der Anwalt des Mediziners hat behauptet,  dass die Unterlagen manipuliert worden sind. Dieser Vorwurf hat sich nicht bestätigt

Die vermeintliche „Bombe“, die ein Anwalt von Landgerichtsarzt Hubert Haderthauer mit einer Anzeige gegen die Präsidentin des Ingolstädter Landgerichts zündete, ist wirkungslos verpufft. Die Staatsanwaltschaft Ingolstadt, die den Vorwürfen der Aktenmanipulation durch die Gerichtspräsidentin nachgegangen war, hat die Ermittlungen gegen sie eingestellt.

Der Münchner Anwalt Gerd Tersteegen vertritt den Ehemann von Ex-Staatskanzleichefin Christine Haderthauer in einem Verfahren vor dem Verwaltungsgericht. Es geht dabei um ärztliche Leistungen in Zusammenhang mit „Drogenscreening“ (Untersuchung von Konsumenten), deren Kosten Hubert Haderthauer nach Auffassung des Freistaats zu Unrecht abgerechnet hat und nun zurückerstatten soll. Hubert Haderthauer hatte in Zusammenhang mit diesem Verfahren von Landgerichtspräsidentin Sybille Dworazik Einblick in die Akten verlangt, was sie ablehnte. Dann konnte Anwalt Tersteegen mit gerichtlicher Hilfe durchsetzen, wenigstens einen Teil der Akten zu bekommen. Als er die in den Händen hielt, witterte er eine Straftat. Ursprüngliche Seitenzahlen waren ausradiert worden und durch neue mit Bleistift ersetzt worden. Für ihn ein Fall von Aktenmanipulation.

Davon kann nach Ansicht der Ingolstädter Staatsanwaltschaft keine Rede sein. „Ihre Vorgehensweise“, erklärte ein Sprecher der Ingolstädter Ermittlungsbehörde, „war rechtmäßig.“ Zum einen, so der Sprecher, sei klar gewesen, dass es sich nur um einen Teil der Akten gehandelt habe, zum anderen sei die Gerichtspräsidentin einer Anordnung des Verwaltungsgerichts gefolgt, die vorgelegte Akte durchlaufend zu nummerieren.“ Hubert Haderthauer beschäftigt derzeit die Justiz gleich auf mehreren Ebenen. Gegen ihn und seine Frau laufen immer noch die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft München (AZ berichtete).

Gegen Hubert Haderthauer wurde in Zusammenhang mit den Automodell-Geschäften auch ein Disziplinarverfahren der Landesanwaltschaft eingeleitet. Bis zur Klärung der strafrechtlichen Vorwürfe ruht es. Gleichzeitig fordert das Land Bayern von Hubert Haderthauer rund 60 000 Euro zurück, die er für das „Drogenscreening“ extra in Rechnung gestellt hatte. Verklagt wurde er außerdem von dem Dreifachmörder, der die Autos für die Haderthauer-Firma baute. Er fordert Schadenersatz für ein Auto, das Haderthauer ohne sein Wissen verkauft worden habe.

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