Der dreifache Lurz

WÜRZBURG - Familien-Ausflug nach Peking der fränkischen Olympia-Hoffnungen: Die Schwimmer Annika und Thomas sowie Trainer Stefan Lurz gehen bei den Spielen gemeinsam auf die Jagd nach Medaillen.
Familienbande im olympischen Dorf können Frankens Medaillenhoffnungen im Schwimmbecken Annika Lurz und Schwager Thomas pflegen. Der futuristische Schwimm-Kubus, der in Peking blau leuchtend die Nacht erhellt, ist ein hervorragendes Pflaster für Annika Lurz.
Anfang Februar sicherte sich die Würzburgerin, die in der Presse als Nachfolgerin von „Goldfisch“ Franzi van Almsick gehandelt wird, bei den „Good Luck China Open“, dem vorolympischen Test für Mensch und Material im Olympia-Becken gleich vier Medaillen. Diese Quote wird die 28-Jährige allerdings nicht halten können. Bei den Deutschen Meisterschaften holte sie sich zwar Titel und Peking-Ticket in ihrer Paradedisziplin 200 Meter Freistil sowie einen Platz in der Staffel, schlug allerdings über die doppelte Distanz um eine Zehntel Sekunde zu spät an.
Staffel-Verzicht von Britta Steffen sorgte für Ärger
Zur Enttäuschung über den verpassten Startplatz gesellte sich der Ärger um den Staffel-Verzicht von Britta Steffen. 2007 holten Steffen und Lurz gemeinsam WM-Silber, in Peking allerdings muss die 4x200 Meter Freistil-Staffel ohne Deutschlands Schwimmstar auskommen. „Fast eine Frechheit“ nannte Lurz Steffens Entscheidung und brachte damit die Olympia-Dschunke des Deutschen Schwimm-Verbandes gehörig ins Schwanken.
Den Rücken stärken kann ihr in Peking Ehemann Stefan, der gleichzeitig auch ihr Trainer ist. Zudem betreut Stefan Lurz seinen Bruder Thomas, der über 10 km Freiwasser an den Start geht. Diese eine Medaille fehlt dem Hauptgefreiten noch. Sechs WM-, zwei EM und sagenhafte 21 Deutsche Meister-Titel konnte der 28-Jährige bisher sammeln, jetzt greift er nach Olympia-Gold: „Ich will versuchen, die Goldmedaille zu gewinnen, realistische Chancen sind da“, gibt er sich vor der olympischen Premiere seiner Paradedisziplin kämpferisch. mk