Der Club mit dem Rücken zur Wand - Heimpleite gegen Hannover
NÜRNBERG - Bundesliga-Rückkehrer 1. FC Nürnberg musste am Samstag gegen Hannover 96 die zweite Heimpleite der noch jungen Saison in der Fußball-Bundesliga hinnehmen. Der Club steckt schon jetzt mitten im Abstiegskampf.
Bittere 0:2 (0:1)-Heimpleite des 1. FC Nürnberg gegen Hannover 96. Mann des Tages bei den Gästen, bei denen Interimstrainer Andreas Bergmann einen perfekten Einstand auf der Bundesliga-Bühne feierte, war vor 38.671 Zuschauern Doppel-Torschütze Jiri Stajner (15. Minute/86.).
„Das war heute kein guter Tag“, war „Club“-Trainer Michael Oenning nach der kraftlosen Vorstellung seiner Mannschaft total unzufrieden. „Es war alles heute sehr behäbig, alles unglaublich schwer.“ Für die Niedersachsen, bei denen Dieter Hecking vor drei Tagen völlig überraschend seinen Rücktritt erklärt hatte, war der erste Saisonsieg der erhoffte Befreiungsschlag nach den jüngsten Turbulenzen.
„Ich will der Mannschaft Spaß am Fußball, Lust und Leidenschaft vermitteln“, hatte der bisherige U23-Coach Bergmann kurz vor seinem ersten Bundesliga-Auftritt bei Hannover 96 trotz aller anhaltenden personellen Sorgen angekündigt. Und den Worten folgten Taten: Von Beginn an präsentierten sich die Gäste, bei denen erneut zahlreiche Spieler fehlten, immerhin aber Steven Cherundolo nach seiner Schweinegrippe-Quarantäne zurückkehrte, selbstbewusst und stürzten die allerdings auch löchrige „Club“-Abwehr von einer Verlegenheit in die andere. Folgerichtig fiel früh die Führung für die Gäste: Gegen den nach einer Unachtsamkeit allein vor ihm auftauchenden Stajner hatte „Club“-Schlussmann Raphael Schäfer in seinem 100. Bundesliga- Spiel für die Franken keinerlei Abwehrchance. Für Stajner war es bereits der zweite Saisontreffer.
Fortan bemühten sich die Hausherren, bei denen Trainer Oenning überraschend Angelos Charisteas neben Stürmer Albert Bunjaku in die Startelf beordert hatte und zudem Neuzugang Thomas Broich für den an Grippe erkrankten Jaouhar Mnari einsprang, um mehr Druck nach vorne. Doch mehr als ein Schuss von Rückkehrer Charisteas an den Außenpfosten (27.) kam nicht zu Stande. Dagegen spielte Hannover weiter unbekümmert nach vorne, verpasste es aber, die Führung noch vor der Pause auszubauen.
Die Hausherren, die in der vergangenen Aufstiegssaison vor allem dank ihrer Heimstärke die direkte Bundesliga-Rückkehr geschafft hatten, mussten sich zur Pause ein gellendes Pfeifkonzert ihrer Fans gefallen lassen. Doch es half auch nach dem Wechsel zunächst nichts, weiter hatten die Gäste die besseren Chancen: Der starke Stajner hatte kurz nach dem Wiederanpfiff das 2:0 auf dem Fuß, wenig später scheiterte er aber im zweiten Anlauf sogar mit einem Foulelfmeter (55.) an dem guten „Club“-Keeper Schäfer.
Dies war die Initialzündung für die Hausherren, die fortan mit dem Mute der Verzweiflung auf den Ausgleich drängten. Gegen die gut in der Defensive stehenden Gäste sprangen aber nicht mehr als zwei Abseits-Treffer heraus. Der ansonsten blasse Marek Mintal verpasste (72.) knapp eine scharfe Hereingabe. Stajner machte dann alles klar, Hannover durfte sich am Ende über einen verdienten Auswärtssieg Freude. (dpa)