Der Club im Keller
NÜRNBERG - Makaidi stürzt Nürnberg - "ganz bitteres" 0:1 der verunsicherten FCN-Kicker gegen Duisburg. Trainer Michael Oenning total frustriert: „Wir haben völlig planlos gespielt." Juri Judt erlitt Zerrung, Boakye traf es am Knöchel..
Unfassbar, aber leider wahr! Der Club ist nach der gestrigen 0:1-Heimpleite (Tor: Cedrick Makaidi/23.) gegen den MSV Duisburg im Tabellenkeller der Zweiten Liga angekommen. Kommentar der Fans: Gnadenlose Pfiffe gegen die eigene Mannschaft.
Aber erst kamen starke Sprüche. „Nur heute zählt’s, in der Zweiten Liga muss man es erzwingen“, gab FCN-Manager Martin Bader den Club-Profis mit auf den Weg. „Hoch konzentriert sein und endlich mal die Anfangsphase ohne Gegentor überstehen“, predigte Trainer Michael Oenning. Zusatz: „Wir haben die bessere Mannschaft und werden als Sieger vom Platz gehen.“
Es folgte das lange Schweigen. Die Fans beider Lager hielten 20 Minuten lang absolute Ruhe, um gegen die geplante Aufsplitterung der Spieltage und die unmöglichen Anstoßzeiten zu protestieren. Die Atmosphäre im easyCredit-Stadion – gespenstisch.
Daraufhin gab’s lange Gesichter. Leider auf Club-Seite, denn Cedrick Makiadi nützte, gerade als die Fans ihr Schweigegelübde beendet hatten, die übliche Konfusion im Club-Strafraum aus – 0:1 (23), Oennings Vorgabe einmal mehr Makulatur. Es war die erste Chance der Duisburger, dem Treffer ging eine Art Flankenfestival des MSV voraus. Von links nach rechts und wieder zurück, die FCN-Abwehrspieler staunten nur und Makiadi fiel der Ball irgendwann vor die Füße und der versenkte die Kugel ins lange Eck.
Marek Mintal im Pech
Zurück zum „erzwingen“. Zwingend war beim Club wenig, höchstens umständlich, aber in der 45. Minute war es schlicht Pech. Charisteas fand Mintal im Strafraum, der wurde umgerissen, aber der 25-jährige Schiedsrichter Michael Kempter pfiff Abseits. Es war keins. Damit nicht genug des Unglücks. Nach 26 Minuten musste Juri Judt mit einer Zerrung aufgeben, Oenning schickt Dominik Reinhardt auf Judts Verteidiger-Position.
Der Schwung, mit dem der Club aus der Pause kam, brachte nichts Zählbares, aber etliche Humpelstilzchen. Boakye ging (59.) mit schmerzendem Knöchel, Christian Eigler kam. Duisburgs Ex-Fürther Björn Schlicke hinkte, biss aber auf die Zähne und auch Torschütze Makiadi lief nicht mehr rund. Für ihn kam Maicon (65.). Nun zog auch Oenning seinen letzten Trumpf, brachte überraschend den 21-jährigen Dario Vidosic für Mnari zwecks Spielkultur (70.). Es fruchtete nicht, es folgte Frust pur. Oenning: „das ist eine ganz bittere Niederlage. Mit zunehmender Spieldauer hat uns die Verunsicherung und der Druck mehr und mehr gelähmt. Wir haben völlig planlos gespielt und konnten uns nie durchsetzen.“ ERG
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